Baggersee

Erklärung

Aktuell  

Im Rahmen der Öffentlichen Ortschaftsratssitzung vom 28.07.2003, Rathaus Niederrimsingen, wurde zum wiederholten Mal das leidige Thema Rimsinger Baggersee behandelt.
In dem überfüllten Sitzungssaal hat der Feldhüter sehr ausschweifend und humorvoll über seine nächtlichen Erfahrungen berichtet und wiederholt, dass die Chaoten wirklich nur eine kleine Minderheit der Besucher darstellen. Äußerst scharf kritisierte er die zum kostenpflichtigen Parken frei gegebene Heuwiese. Das Schrankenkonzept bezeichnete er als "nicht gerade das Gelbe vom Ei".
Anschließend entwickelte sich eine sehr kontrovers geführte Debatte zu den Themen Zufahrt, Müll, Naherholung, Schließung...
Ortschaftsrat Gustav Rosa bot an eine schriftlich vorbereitete Erklärung vorzutragen, fand damit aber keine Zustimmung innerhalb des Gremiums. So übergab er das Schreiben dem Sitzungsleiter mit der Bitte, es allen Ortschaftsräten und sonstigen interessierten Stellen zugänglich zu machen.

Hier der genaue Wortlaut:

Erklärung zum Thema Rimsinger Baggersee

Jeder weiß, dass ich mich sehr stark für unseren Baggersee einsetze. Auch wenn viele es nicht mehr hören können oder wollen: Wir müssen dieses Thema behandeln und endlich eine akzeptable Lösung finden. Der Feldhüter hat uns über seine Arbeit informiert. Die Interessensgemeinschaft hat erfolgreich mitgeholfen, auch wenn jetzt die Begeisterung etwas nachgelassen hat. Der Ortsvorsteher und die Stadt Breisach suchen nach Lösungen. Sogar bei der Polizei zeichnet sich ein Sinneswandel ab.

So hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Es gibt inzwischen immer mehr Leute, die gemerkt haben, dass man etwas tun muss, um die bekannten Probleme einigermaßen in den Griff zu bekommen. Es gibt aber immer noch zu viele Leute, die diese Probleme einfach nicht wahr haben wollen. Dann kommen die altbekannten Sprüche: „Da kann man nichts machen!“ „Das war schon immer so!“ „Man muss den Baggersee unattraktiv gestalten, dann kommt eh keiner mehr!“ „Der überwiegende Teil der Niederrimsinger Bevölkerung hat mit dem Baggersee nichts am Hut!“ „Man muss den See dicht machen!“
Alles Sprüche, die an der Realität vorbei gehen. Alles Sprüche, die uns einer vernünftigen Lösung keinen Schritt näher bringen. Dabei wäre es so einfach, sich umfassend zu informieren. Man müsste sich nur dazu überwinden, die Augen und Ohren aufzumachen. Man könnte vielleicht sogar an den See hinaus gehen und sich das Ganze einmal ganz genau ansehen. Dann würde man merken, wie verkehrt die oben zitierten Sprüche sind. 

Ich erzähle keinem etwas Neues, wenn ich feststelle: Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Unser Baggersee ist ein treffendes Beispiel dafür. Und weil es nichts kostet, wird umso freudiger konsumiert. Das lockt zusätzlich zahlreiche Besucher an. Und darunter sind die Chaoten, die, salopp ausgedrückt, "hier so richtig die Sau raus lassen". Sie verstehen darunter nur Party pur. Zurück bleiben die Müllberge und die umgefahrenen Maispflanzen am Straßenrand.
Und trotzdem (viele von euch werden es nicht glauben und mich vielleicht sogar auslachen), trotzdem kann man auch mit diesen Leuten reden und erfolgreich auf sie einwirken.

Es gibt die unterschiedlichsten Interessen, was unseren Baggersee anbelangt. Es liegt klar auf der Hand, dass es unter diesen Umständen keine Patentlösung gibt, die alle befriedigen kann.
Versuche, alle an einen Tisch zusammen zu bringen, gab es einige. Es hat sich teilweise sogar eine gut funktionierende Zusammenarbeit entwickelt. Diese Zusammenarbeit hat auch erste kleine Erfolge mit sich gebracht.

Leider liefen und laufen parallel dazu völlig gegensätzlich orientierte Aktionen. Sie machen diese Erfolge mehr oder weniger zunichte. Letztendlich ist es nicht gelungen, wirklich alle Personen und Gruppierungen zusammenzubringen. Den einzigen Grund, den ich dafür ausmachen kann ist: Es fehlt der Wille zu einem Kompromiss; es fehlt die Bereitschaft zu einer allumfassenden Zusammenarbeit. Hinter den Kulissen werden die Fäden gezogen. Der Einsatz engagierten Bürger, aber auch von Teilen der Behörden, wird zum Selbstzweck missbraucht und verkommt so zur Farce. Kaum zeichnet sich ein kleiner Erfolg ab, schon wird dagegen geschafft. Und es sind immer wieder auch Personen aus unseren eigenen Reihen, die sich daran beteiligen (Umfahren der Schranken, "Klingelbeutel", Parken am See nach 22 Uhr, Müllabladen...).

Aber nun zum aktuellen Stand der Dinge:

Das Verkehrsproblem (Zufahrt und Parken) hat sich tagsüber nicht verbessert, eher verschlechtert. Nachts ist eine leichte Besserung eingetreten. Mit der Beendigung der Schrankenschließaktion und bei einer Lockerung der Kontrollen droht aber dieser kleine Erfolg auch wieder zunichte gemacht zu werden.

Das Müllkonzept hat - ich muss es so deutlich sagen - versagt. Ohne den massiven Einsatz engagierter Badegäste (und damit meine ich nicht unbedingt nur meine Person) und ohne das Eingreifen der Stadtverwaltung in der letzten Woche, würde das Ufer des Sees der Bezeichnung Mülldeponie eher entsprechen. So sieht es im Augenblick relativ sauber aus.

Begrüßen möchte ich auch eine frisch gestartete Internetaktion. Ich zitiere:
Aktionstag "Saubere Landschaft"
Möglichst auf breiter Basis angelegte Putzaktion in Wald und Flur. Die Aktion wendet sich an Vereine, Schulklassen, gemeinnützige Organisationen, Angler und Jäger sowie sonstige freiwillige Helfer, die unsere Landschaft von den "Hinterlassenschaften" rücksichtsloser Bürger befreien möchten. Die Koordination und die anschließende Abfallentsorgung wird durch das Umweltamt übernommen. Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.
Das alles steht so wörtlich im Internet zu lesen. Verantwortlich für den Inhalt: Bürgermeister Alfred Vonarb, Adresse: www.breisach.de.
Dies auch zu Ohren einiger meiner Kollegen, die vor wenigen Wochen noch ganz andere "Töne gespuckt" haben.

Die Versuchsphase, die Zeit der kleinen Schritte dürfte nun endgültig vorbei sein. Jetzt muss eine konkrete, langfristig ausgerichtete Lösung erarbeitet werden. Erarbeitet meine ich wörtlich: Da müssen alle an einen Tisch, die direkt mit der Problematik verbunden sind. Nur so können wir die bestmöglichen Kompromisse erzielen. Und die ewigen Besserwisser und Nörgler bitte ich inständig, sich zurückzuhalten, sich genau zu informieren und sich erst anschließend zu äußern.

Der Baggersee ist für uns alle sehr wichtig: Als Wirtschaftsfaktor, als Naherholungsgebiet und als sozialer Treffpunkt. Jeder, der sich für Rimsingen und seine Bürger verantwortlich fühlt, muss das beherzigen.

Der Abwasserkanal stinkt von Merdingen bis Grezhausen. Das Problem Rimsinger Baggersee stinkt von Offenburg bis Basel. Und beides stinkt langsam zum Himmel. Darum abschließend mein Appell an uns alle:

Ortschaftsrat und Stadtverwaltung
Ändert endlich eure Haltung!
Handelt einig, schnell und klug!
Bremser gibt es eh genug.


Gustav Rosa – Ortschaftsrat

P.S. Die rot markierten Zeilen hat der Ortsvorsteher am Ende der Sitzung öffentlich vorgelesen. Zu dem Inhalt verlauteten aus den Reihen des Publikums zustimmende Äußerungen.

P.P.S. Sollte hiermit der Eindruck erweckt werden, dies sei eine negative Schlagzeile, die dem Ansehen von Niederrimsingen schadet, dann bitte die Vorwürfe an den / die Verursacher weiterzuleiten. Dieser Bericht war und ist inhaltlich zum Wohle und zur Weiterentwicklung unseres Dorfes gedacht und so auch in diesem Sinne verfasst worden.

©2003 - 2004   webmaster   -  Stand vom 23.06.04