Baggersee

Pressebericht

Aktuell  

Badische Zeitung vom Donnerstag, 15. April 2004
Für friedliches Miteinander am See
Interessengemeinschaft Rimsinger Baggersee macht sich für eine Sperrung der Zufahrtstraße stark / Bürger wollen Ufer pflegen

Von unserem Mitarbeiter Thomas Rhenisch

Bildunterschrift:

Bald tummeln sich wieder Bade- und Partygäste am Rimsinger Baggersee. Dann gibt es auch wieder viel Lärm und Müll. Dies stört die Anwohner und die Mitglieder einer Interessengemeinschaft.

FOTO: THOMAS RHENISCH

BREISACH-NIEDERRIMSINGEN. Derzeit ist es ruhig am Rimsinger Baggersee. Vorbei der Trubel der Bade- und Partygäste, der den Anwohnern bis weit in den Herbst hinein mächtig zu schaffen machte und der das Seegelände bisweilen wie eine veritable Müllkippe aussehen ließ. Doch die Idylle ist trügerisch, der Sommer kommt. Und mit ihm kehren Badegäste, Verkehr und Müllprobleme zurück.

Das ist jedenfalls die Befürchtung der Interessengemeinschaft Rimsinger Baggersee, die im Oktober 2003 von Freunden des Baggersees gegründet wurde und die sich für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Seenutzer und der Anwohner einsetzen will. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation am Rimsinger Baggersee zunehmend verschärft. Mehrere tausend Badegäste tummeln sich an heißen Tagen um den See mit der schönen türkisgrünen Farbe.

Auch wenn sich die meisten Besucher ordentlich verhalten, so gibt es doch immer mehr schwarze Schafe, die das Seeufer als große Abfalltonne missbrauchen und ihren Müll einfach liegen lassen. Hinzu kommen die immense Verkehrsbelastung und die nächtlichen Partys mit ihren Lärmbelästigungen.

Versuche seitens der Stadt und der Polizei, die Situation in den Griff zu bekommen, hätten, so eine der Initiatorinnen der Interessengemeinschaft, Uta Stiefvater, bislang nur geringe Wirkung gezeigt. Im letzten Sommer habe sie derart die Wut gepackt, dass sie den umherliegenden Müll eigenhändig in Beutel portionierte und die Badegäste persönlich dazu aufforderte, eine der insgesamt 60 Abfalltüten zu entsorgen. Die Aktion zeigte Wirkung. Kaum jemand weigerte sich und das Seeufer sah danach wieder eine ganze Zeit lang besser aus.

Doch vor der kommenden Saison graut es der gebürtigen Berlinerin, die schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert in Niederrimsingen lebt und der der Badesee nach eigenem Bekunden als Erholungsgebiet sehr ans Herz gewachsen ist. Ein großer Teil des nördlichen Seeufers werde künftig für den Badebetrieb wegfallen. Der Planfeststellungsbeschluss, demzufolge die Kiesabbaufläche in nördlicher Richtung erweitert werden kann, erging schon im August.

Wenn große Teile der Gündlinger Seeseite für die Besucher unzugänglich gemacht würden, so die Befürchtung der Interessengemeinschaft, werde dies unweigerlich dazu führen, dass das Gedränge auf der Rimsinger Seite im Osten des Sees noch viel größer wird. Eine von der Stadt Breisach gemeinsam mit dem Landratsamt und der Firma Peter angestrebte Umgestaltung des nordwestlichen, sprich Gündlinger Seeufers als offizielles Freizeitgelände sei bestenfalls in einigen Jahren zu realisieren.

Das sieht Bürgermeister Alfred Vonarb ebenfalls so, auch wenn die Firma Peter, die den Kiesabbau betreibt und die künftig als kommerzielle Betreiberin des Freizeitgeländes auftreten soll, möglichst schnell ein Planungskonzept entwickeln soll. Bis dahin, so Vonarb, müsse jedoch eine Zwischenlösung gefunden werden. Zu diesem Zweck fand auch schon ein Gespräch mit Vertretern der Interessengemeinschaft statt.

Dort hat man derweil schon relativ konkrete Vorstellungen davon, wie eine solche Zwischenlösung aussehen könnte: Die Zufahrtsstraße zum See wird für den öffentlichen Verkehr komplett gesperrt. Dafür soll in einer Entfernung von mindestens einem Kilometer ein großer Parkplatz ausgewiesen werden. Wer zum See will, muss also einen kleinen Fußmarsch in Kauf nehmen. Dadurch würde sich das Besucher- und somit auch das Müllaufkommen automatisch reduzieren.

Die Pflege des Seeufers und die Überwachung des Parkplatzes könnte durch die Interessengemeinschaft organisiert werden. Immerhin verfügt die Gemeinschaft über rund 30 engagierte Mitglieder. Darüber hinaus hätten weitere 200 Personen ihre Mithilfe zugesagt. Eine Parkgebühr würde die dabei entstehenden Kosten ausgleichen.

Auf jeden Fall, sagt Uta Stiefvater, muss der See als Erholungsgebiet und sozialer Treffpunkt für die Bürger erhalten bleiben, zumal er nicht nur als Kiesabbaustätte, sondern auch für die Niederrimsinger Gastronomie und Geschäftswelt eine immense ökonomische Bedeutung habe, die keinesfalls unterschätzt werden solle. 

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