Baggersee

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Von: W. K.
Gesendet: Sonntag, 19. Juni 2005 17:30
An: Gustav Rosa
Betreff: Re: AW: baggersee

Hallo Herr Rosa,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich stehe ganz auf Ihrer Seite und bin der Meinung, daß die Idylle am See unbedingt erhalten bleiben muß.
Daß andere dieses Eckchen Natur auch entdecken, und genießen wollen ist vollkommen klar - nur, es muß im Rahmen des Verträglichen geschehen. Dazu gehört meiner Meinung nicht mehr, daß man mit Musikzelt, Lautsprecherboxen und Mischpult anrückt, ein Zelt wie eine Burg aufbaut und Bäume nach Belieben abhaut...! Wenn jeder so die Natur genießen wollte, nicht auszudenken, und vor allem, wo bleibt der Respekt vor dem anderen Mitmenschen, der sich anständigerweise nicht so ausbreitet und alles für sich alleine in Anspruch nimmt? Es würden Verhältnisse wie im Wilden Westen aufkommen. (Deshalb habe ich die Polizei angerufen). Dazu gehört auch das Müllthema im weiteren Sinn. Ich habe das Gefühl, daß es diesen Sommer am See rund gehen wird. So wie die Leute z. Zt. am Abend noch in Scharen kommen...
Wer in der Nacht abrückt, der sieht seinen Müll, und den der anderen, nicht mehr. Er geht - mit gutem Gewissen, und am nächsten Tag wundert er sich womöglich selbst, wo der viele Müll her kommt. Ein Parkplatz löst das Problem nicht. Der löst höchstens das Problem des Aussiedlerhofes. Damit ist das Müllproblem nicht in den Griff zu bekommen. Auch nicht das Problem des gnadenlosen ausnützen der Natur. Ein guter Ansatz waren die Schranken, die z. Teil wieder entfernt wurden. Schade. Warum eigentlich? Was Breisach anbetrifft, so kann ich deren Haltung verstehen. Es ist wie in einem schlecht geführten Betrieb. Wenn etwas schief geht und der Chef nicht unmittelbar davon betroffen ist und der Schuldige unter den kleinen Angestellten gefunden werden kann, solange wird das Problem nicht von der Wurzel her angegangen, weil ja für den Chef selbst alles in Ordnung ist... So ist es nun mal...

Herzliche Grüße! W. K.


Von: Gustav Rosa
Gesendet: Sonntag, 19. Juni 2005 20:20
An: W. K.
Betreff: Baggersee Fortsetzung

Hallo Herr K...,

danke für die Unterstützung. Ich bin der Auffassung, dass ihre letzte E-Mail von allen Beteiligten gelesen werden sollte und habe sie deswegen auf der Homepage veröffentlicht. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, dann nehme ich sie sofort wieder heraus.
Ihre Überlegungen treffen den Kern der Sache auf den Punkt. Doch meine Erfahrungen haben gezeigt, dass nicht die Vernunft und die Meinung der breiten Masse zählt, sondern vielmehr die Interessen von Einzelpersonen. Und so lange nicht alle an einem Strang ziehen (und vor allem am selben Ende!), so lange wird sich nichts ändern.
Ich war letzte Nacht um 1:30 am See. Ca. 30 Pkws parkten am Zaun, drei fuhren gerade weg und zwei kamen frisch an. Am Ufer herrschte eine mediterrane Stimmung. Zelte, Lagerfeuer und viele junge Leute. Musik, Verliebte in den Büschen, "Überhitzte" badeten im Wasser. In meiner Seele klopften zwei Herzen. Zum einen war ich froh, dass ich quasi vor der Haustür so etwas erleben darf. Andererseits graute es mir vor dem Sonntag Morgen, und wie es dann aussehen würde.
Heute waren die Wiesen und Wege dann relativ sauber. Möglich, dass neue Besucher aufgeräumt haben - wahrscheinlich, dass der Großteil seine Abfälle mitgenommen hat. Ehrlich gesagt, ich hatte Schlimmeres befürchtet.
Es gab Jahre, da habe ich zusammen mit zwei bis drei engagierten Mitstreitern Nacht für Nacht die Leute angesprochen, Adressen und Autonummern aufgeschrieben und so die ersten Zeichen gesetzt, dass "man etwas machen kann!" (Bis dahin hieß es lapidar: "Das ist halt so! Da kann man nichts ´machen!")
Als diese Ausrede nicht mehr haltbar war, kamen die Schranken. Wieder waren es einzelne Privatpersonen, die dafür gesorgt haben, dass diese Schranken auch die beabsichtigte Wirkung erzielen. Fragen Sie mich nicht wie oft ich mit Polizei und Gemeindevollzugsdienst "verhandeln" musste, um etwas Unterstützung zu erhalten. Wir haben uns über Monate hinweg die Zeit genommen und Nacht für Nacht Präsenz gezeigt. Letzten Dienstag hieß es dann lapidar in der Gemeinderatssitzung: "2004 wurde nichts unternommen, wegen überhöhter Erwartungen der Bürgerinitiative!"
Ein Mitstreiter wurde dienstlich zwangsversetzt und musste aus Rimsingen fort ziehen. Ich persönlich wurde gemobbt (privat, beruflich und politisch), und dies auf höchster Ebene. Kein Wunder, dass der Elan der Mitstreiter sofort verpuffte.
Es begann vor gut fünf Jahren. Eine erste Warnung war der Brief des Bürgermeisters an den Ortsvorsteher: http://rimsingen.de/baggersee/aktuell/2000/20000201-brief.htm. Es folgte eine Unterschriftenaktion, an der sich neben vielen anderen auch alles, "was Rang und Namen" in Rimsingen hat, beteiligte (sämtliche Vertreter der örtlichen Gastronomie, fast alle Vereinsvorstände (vom Sportverein über die Trachtenkapelle bis hin zum Kirchenchor) http://rimsingen.de/baggersee/aktuell/2000/20000724-brief.htm). Was folgte war ein endloses Hin und Her.
Heute bin ich (und nicht nur ich) der Überzeugung, die ich am Anfang dieser E-Mail geäußert habe. Es gibt gewisse Einzelpersonen die aus tiefster Überzeugung nicht wollen! Und so lange sich da nichts ändert, ändert sich auch an der Situation nichts. Dazu passt das am Dienstag geäußerte Zitat von Bürgermeister Vonarb: "Wenn Sie keine Macht haben, dann haben Sie keine Macht!" Ist das nicht klar und deutlich genug?

Herzliche Grüße - Gustav Rosa

P.S.: Am letzten Dienstag wurde der Stadt Breisach am Rhein vorgeworfen, in den letzten vier Monaten am Baggersee nichts getan zu haben. Das stimmt so nicht. Die Stadt hat für die Fa. Hermann Peter KG die Baumlöcher ausheben lassen! ... 

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