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Fessenheim

Badische Zeitung vom Freitag, 19. November 2004

Fessenheim soll vom Netz


Kreistag fordert einstimmig die Abschaltung des elsässischen Pannenreaktors

Bildunterschrift
Das Atomkraftwerk Fessenheim ist für den Lörracher Kreistag ein Problemfall; eine generelle Absage an die Kernenergie hätte aber keine Mehrheit im Kreistag gefunden. 

FOTO: DPA

LÖRRACH (fri). Der Kreistag fordert in einer Resolution einstimmig, das Kernkraftwerk Fessenheim auf der französischen Rheinseite sofort still zu legen. Er begründet dies mit den Störfällen in dem 27 Jahre alten Reaktor.

Die Resolution war von den Fraktionen der Grünen und der Freien Wähler beantragt worden. Auf Vorschlag der Freien Wähler wurde dabei eine bereits von den Gemeinderäten der Städte Weil am Rhein und Freiburg verabschiedete ausführliche Resolution als Vorlage genommen. Ergänzt wurde sie durch den von den Grünen eingebrachten Zusatz, wonach die Energieversorgung Baden-Württemberg EnBW aufgefordert wird "die Stilllegung in die Wege zu leiten". Die EnBW ist durch ihre Verbindung zum französischen Stromkonzern EDF Mitbetreiberin der Fessenheimer Anlage. Die Resolution fordert zudem, am Ober- und Hochrhein keine neuen Kernkraftwerke zu bauen.

Eine generelle Absage an die Kernenergie hätte keine Mehrheit im Kreistag gefunden. Wie Heinz Kasper (FWV) erklärte, gehe es nicht um eine "ideologische Ablehnung", sondern um den "Problemfall Fessenheim". Darum wurde auch nicht das Abschalten der ähnlich nah am Landkreis liegenden Schweizer Kernkraftwerke gefordert, denen man Sicherheitsstandards zurechnet. Auslöser der Resolution war auch ein Erlass des Landes vom Juli, wonach auch Gemeinden in einem Radius von 25 Kilometer um ein Kernkraftwerk - früher waren es nur zehn - Jodtabletten zur Versorgung der Bevölkerung bei einem atomaren Unfall bereit halten müssen. 

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