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Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Dienstag, 22. November 2005

CDU: Ombudsmann für Fessenheim
Er soll Sorgen vortragen und Untersuchungen initiieren / ...

FREIBURG (BZ). Die in den Jahren 1999/2000 in den Reaktorblöcken des Atomkraftwerks Fessenheim festgestellten Unterplattierungsrisse müssen regelmäßig kontrolliert werden, fordert der Landtagsabgeordnete Walter Witzel von den Grünen.
Die jetzt bekannt gewordenen Untersuchungsergebnisse aus dem AKW Tricastin gäben keinen Anlass zu einer generellen Entwarnung, so der Abgeordnete in einer Pressemitteilung. Auch herstellungsbedingte Risse müssten einer laufenden Kontrolle unterliegen. Die jährlich stattfindende Revision solle zu einer regelmäßigen Beobachtung der Risse genutzt werden, so Witzel. Wenn es um die Sicherheit von Atomreaktoren gehe, müsse der Grundsatz “null Toleranz” gelten.
Bei der letzten Zehnjahresrevision in den Jahren 1999/2000 waren in Fessenheim bis dahin nicht bekannte Unterplattierungsrisse in den Reaktordruckbehältern entdeckt worden. Kurz zuvor waren ähnliche Schäden in dem französischen AKW Tricastin gefunden worden. Für Tricastin war eine erneute Untersuchung der Risse für das Jahr 2004 angeordnet worden, um festzustellen, ob es sich um herstellungsbedingte Risse handelt oder ob diese betriebsbedingt entstanden sind.
Wie die Umweltministerin Gönner in einem Schreiben dem grünen Landtagsabgeordneten Walter Witzel mitteilte, hätten die anlässlich der Inspektionen nach zwei, drei und zehn Jahren angesetzten Reaktordruckbehälterprüfungen in Tricastin keine Veränderungen bei den Rissanzeigen ergeben. Damit sei die Vermutung bestätigt worden, dass es sich um herstellungsbedingte Unterplattierungsrisse handle, die im Betrieb nicht wachsen würden.
Die in den Fessenheimer Reaktoren festgestellten Unterplattierungsrisse sind laut Umweltministerin mit den Rissen in Tricastin vergleichbar. Aufgrund der Ergebnisse aus Tricastin sei keine zusätzliche Überprüfung der Risse in Fessenheim vorgesehen. Die nächste Überprüfung solle daher erst bei der nächsten Zehnjahresinspektion erfolgen.
Dieser Zeitraum sei einfach zu lang, meint dagegen Abgeordneter Witzel. Die Landesregierung solle sich dafür einsetzen, dass die Risse regelmäßig kontrolliert würden.

“ Ministerin soll zusätzliche Überprüfungen einfordern”

Wenn es sich um betriebsbedingte Risse handeln würde, wäre der Weiterbetrieb nicht zu verantworten. Aber auch herstellungsbedingte Risse dürfen nach Witzel nicht auf die leichte Schulter genommen werden. So lange die Fessenheimer Reaktoren noch in Betrieb seien, sei eine regelmäßige Kontrolle der Reaktordruckbehälter notwendig.
Witzel forderte daher die Umweltministerin auf, auch für Fessenheim zusätzliche Überprüfungen einzufordern und auf eine schnelle Stilllegung der alternden Reaktoren hinzuwirken.

 © 2005 Badische Zeitung