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Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Mittwoch, 7. Dezember 2005

Noch 40 Jahre Fessenheim?
EdF sieht kein Ende der Laufzeit

COLMAR (bnü). Joseph Sanchez hat keinen leichten Job. Er ist Direktor des AKW Fessenheim, und seinem Arbeitgeber käme es nie in den Sinn, die 40 Jahre Laufzeit des ältesten französischen Atommeilers in Frage zu stellen. Bei der jüngsten Sitzung der lokalen Überwachungskommission in Colmar spielten sich tumultartige Wortwechsel zwischen Sanchez und Kernenergiekritikern ab.
Letztere forderten mehr Transparenz. Jean-Marie Brom, Atomphysiker und grüner Stadtrat aus Straßburg, kritisierte unklare Verlautbarungen der EdF und verlangte eine Liste aller Störfälle seit der letzten Zehn-Jahres-Revision. Pierre Schmitt, Vorsitzender der Kommission, stellte mit Bezug auf die Katastrophenübung vom Sommer fest: Bislang sei nicht garantiert, dass die Bevölkerung die Alarmsignale erkenne und wisse, wie sie sich im Ernstfall zu verhalten habe.
Joseph Sanchez blockte ab. Kein Unternehmen der Region halte die Öffentlichkeit derart kontinuierlich auf dem Laufenden wie der Kraftwerksbetreiber EdF, sagte er bei der Sitzung, bei der Guillaume Wack von der Aufsichtsbehörde “ Drire” in Straßburg die Störfälle seit Januar 2005 rekapitulierte : 44 Übertretungen auf Stufe 0 und sechs der Stufe 1 auf der internationalen Skala für meldepflichtige Störfälle. Die hohe Zahl wertete Wack als Zeichen für die funktionierende Kontrolle der Anlage. Nach dem Austausch eines Teils der Brennelemente und nach Wartungsarbeiten seit September ist Block 1 des AKW Fessenheim an diesem Montag wieder ans Netz gegangen.

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