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Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Donnerstag, 30. November 2006

Fessenheims offene Flanke
Umweltverbände: Weg am Rheinkanal muss gesperrt werden

Von unserer Korrespondentin Bärbel Nückles

FESSENHEIM. Sieben Umweltverbände in Baden und im Elsass kritisieren den ungehinderten Zugang zum Dammweg am Rheinseitenkanal an der Rückseite des Kernkraftwerks in Fessenheim. Dort trennten nur ein "für panzerbrechende Waffen" lächerlich niedriger Zaun und dünner Beton den radioaktiven Reaktor-Kern von Spaziergängern, Anglern, Fotografen — und möglichen Terroristen. Noch schlechter geschützt sei das Zwischenlager für abgebrannte Brennstäbe.
In einem Brief an Politiker und Behörden der Region fordern die Umweltverbände, die Straße sofort zu sperren, weil sie eine "offene Flanke" für Anschläge biete. Laut Gerhard Schmidt, Experte für Reaktorsicherheit am Ökoinstitut in Darmstadt, ist nicht allein die Entfernung, in der man sich einem Atomkraftwerk nähern könne, sondern vor allem dessen Auslegung für seine Sicherheit entscheidend. Darunter verstehen Experten die bauliche Ausrüstung eines Atomkraftwerks auf der Grundlage eines bestimmten Risikoszenarios.
Dazu gehören etwa die Betonummantelung der Reaktorblöcke und die Verlagerung wichtiger Bereiche unter die Erde. Details darüber, welche Vorkehrungen in Fessenheim gegen einen möglichen Terroranschlag getroffen sind, veröffentlicht der Kraftwerksbetreiber EdF aus Sicherheitsgründen nicht. Ganz sicher ist eine Nachrüstung aufwändig und kostspielig.

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