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Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Montag, 12. November 2007

Gefahr für Fessenheim?
Gegner des Atomkraftwerks warnen vor Terroristen

Von unserer Korrespondentin Bärbel Nückles

FESSENHEIM. Ausnahmsweise stand am vergangenen Samstag ein Streifenwagen vor dem Dammweg an der Kanalseite des Atomkraftwerks von Fessenheim. Sonst habe dort Zugang, wer will, sagte Axel Mayer vom BUND Südlicher Oberrhein, für Terroristen geradezu eine Einladung: "Sie können problemlos zur Rückseite des AKW vorfahren", sagte er beim zweiten Protestfrühstück der deutschen, französischen und Schweizer Atomkraftgegner. Sie haben beim Präfekten in Colmar ohne Erfolg eine Sperrung des Dammweges eingefordert. Auch der Betreiber Edf hält eine Kameraüberwachung für ausreichend. Angesichts der weltpolitischen Lage, befürchtet Mayer, rücken Kernkraftwerke in den Fokus von Terroristen.

Am Abend vor der Protestveranstaltung, an der rund 50 AKW-Gegner teilnahmen, hatte der Kernphysiker Christian Küppers vom Ökoinstitut in Darmstadt bei einem Informationsabend in Breisach vor den Gefahren eines Angriffes auf das AKW gewarnt. Küppers gehört der Deutsch-Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Anlagen an. Im Falle einer Kernschmelze, sagte er, müsse das gesamte Rheintal evakuiert werden. Bereits ein Beschuss des Lagerbeckens für verbrauchte Brennelemente hätte gravierende Folgen. Auch einem Flugzeugabsturz würde Frankreichs ältestes AKW nicht standhalten.

Seit der Inbetriebnahme vor 30 Jahren fordern Umweltschutzverbände am Oberrhein die Stilllegung des AKW. Nach Abschluss der Zehnjahresinspektion, die 2008 beginnt, entscheidet die französische Atomaufsichtsbehörde über den Weiterbetrieb. 

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