Badische Zeitung vom Dienstag, 23. Juli 2002

Genussvolle Reise durch die Welt der Blasmusik
Konzert des "Luftwaffenmusikkorps 2" in Oberrimsingen

BREISACH-OBERRIMSINGEN (mu). Ein musikalischer Höhepunkt der Feier zum 75-jährigen Bestehen des Musikvereins Oberrimsingen war das Konzert des "Luftwaffenmusikkorps 2". Das symphonische Blasorchester, in dem rund 55 Soldatinnen und Soldaten mitwirken, begeisterte das Publikum mit einem breitgefächerten Konzertprogramm.
Das "Luftwaffenwaffenmusikkorps 2" ist in Karlsruhe stationiert und wird von Oberstleutnant Simon Dach sowie seinem Stellvertreter, Hauptmann Manfred Heidler, geleitet. Beide Offiziere wechselten sich an diesem Abend in der Stabführung ab und führten auch durch das Programm. In seiner kurzen Eröffnungsansprache stellte Oberstleutnant Dach die Frage, ob es ihm und seiner Mannschaft, aber auch den Zuhörern gelingen würde, das Festzelt in einen Konzertsaal zu verwandeln. Dass dies schließlich bis zum letzten Akkord gelang, lag nicht nur an den vorgetragenen Werken, sondern auch am äußeren Rahmen, den der Veranstalter mit einem dezenten Bühnenhintergrund und einer ausgeklügelten Licht- und Tontechnik vorbereitet hatte.
"Der deutschen Militärmusiktradition verpflichtet, spielt das Luftwaffenmusikkorps immer am Puls der Zeit", kündigte Oberstleutnant Dach an. Dem Motto getreu spannte sich der musikalische Bogen dann auch von den traditionellen deutschen Militärmärschen über Osteuropa und die Alpenländer hinweg bis zu den feurigen Rhythmen Südeuropas und Südamerikas.
Mit "Curtain up" von Alfred Reed fiel der musikalische Vorhang zu einem beeindruckenden Konzert. Mit bekannten Titeln wie "Prager Gassen" und "Skoda Lasky" begann die Reise gen Osten. Elmer Bernsteins "Magnificant Seven" nahm die Zuhörer mit in die Welt der Filmmelodien. Einen solistischen Höhepunkt des ersten Programmteils bot Feldwebel Weber (intern die "fliegende Zunge" genannt) mit seinem Euphonium, als er den Türkischen Marsch von W. A. Mozart in einer Bearbeitung von Roland Kreid als "Rondo alla Turca" in atemberaubender Virtuosität vortrug.
Mit einem kräftigen Seitenhieb auf die Medien mit ihrer überbordenden Blasmusik begann der zweite Programmteil. Mit dem Titel "Alpenland" und seinen provozierend abenteuerlich-schrägen Akkorden gelang dem Luftwaffenmusikkorps eine Persiflage auf das in Rundfunk und Fernsehen gepflegte Genre der alpenländischen Musik.
Mit dem "Kärntner Liedermarsch" wurde die Alpenregion Richtung Spanien überquert. Dort konnten die Soldatinnen und Soldaten mit Titeln wie "Malaguena" oder dem verrückten Stier "El Toro Loco" zeigen, dass ihnen das feurige südländische Temperament ebenso wenig fremd ist wie die südamerikanischen Rhythmen bei "El Cumbanchero".
Der US-amerikanische Militärmarsch "Washington Grays" und der Traditionsmarsch "Kampfgeschwader Immelmann" beendeten schließlich die musikalische Weltreise, bevor sich das Luftwaffenmusikkorps mit einer letzten Zugabe "Zum Städtel hinaus" von den gebannt lauschenden Zuhörern verabschiedete. Der Vorsitzende des Musikvereins Oberrimsingen, Eugen Lorenz, und Schriftführer Thomas Müller überreichten Dach und Heidler als Dankeschön jeweils ein Weingebinde, während die mit tosendem Applaus verabschiedete Truppe für den nächsten Kameradschaftsabend einige gute Tropfen vom Tuniberg nach Karlsruhe nehmen durfte.
Mit diesem Benefizkonzert des "Luftwaffenmusikkorps 2" zugunsten der Jugendausbildung im Musikverein Oberrimsingen erreichten die Jubiläumsveranstaltungen ihren musikalischen Höhepunkt, wobei nicht nur die Klasse des Orchesters, sondern auch die Aufmerksamkeit der Zuhörer das Konzert zu einem Hörgenuss werden ließen.

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