Baggersee

Pressebericht

Aktuell  

Rebland Kurier vom 6. August 2003
Randale bis in die Morgenstunden
Noch immer keine Lösung für den Niederrimsinger Baggersee
Von Winfried Zwernemann

Breisach-Niederrimsingen. Der Niederrimsinger Baggersee ist seit Jahrzehnten ein kontrovers diskutiertes Reizthema. Die Probleme sind vielfältig. Bei einer öffentlichen Ortschaftsratssitzung vergangene Woche, an der etwa 50 Niederrimsinger Bürgerinnen und Bürger teil nahmen, stand der See ein weiteres Mal im Mittelpunkt der Diskussion.

Nach zahlreichen nutzlosen Maßnahmen, den stark frequentierten Badesee unter Kontrolle zu bekommen, hat das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald im Juni eine neue Beschilderung angeordnet. Die Wege zum See sind demnach für alle mehrspurigen Fahrzeuge sowie Krafträder und Kleinkrafträder für die Nachtzeit von 22 bis 8 Uhr gesperrt. Der Land- und forstwirtschaftliche Verkehr wird davon nicht betroffen. Teilweise sind die Zufahrten mit Schranken versehen, die von 22 bis 8 Uhr geschlossen werden. Ein Befahren der Landwirtschaftswege rund um den See und das Umfahren der Schranken bedeutet einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung und wird mit Verwarnungs- oder Bußgeldern geahndet. Die "Interessensgemeinschaft Rimsinger Baggersee" stellte zudem Hinweisschilder auf, "Um die Aufmerksamkeit all derer zu erwecken, die in der Eile der Anfahrt die amtlichen Verkehrzeichen übersehen haben".
Der Gemeinschaft liegt eine Vermeidung der Müllablagerungen um den See am Herzen und sie appelliert an die Besucher, ihren Müll mitzunehmen. An diesem See suchen an heißen Wochenenden Tausende Erholung und hunderte Pkws parken in der Umgebung. Am Montag Abend, während der Ortschaftssitzung ist der See ruhig. Nur wenige FKK-Anhänger genießen die Abendsonne an der Gündlinger Seite. Einige Männer stehen unter Bäumen und halten Ausschau nach männlichen Neuankömmlingen. Ein Badegast aus Zürich beschwert sich über die Verschmutzung des Geländes und den Müll, der überall herumliegt. Ihn stören in letzter Zeit zunehmend jüngere Spätaussiedler-Kliquen, die den Strand nach seinen Worten mit Saufgelagen und lauter Techno-Musik missbrauchen, ihre Claims abstecken und damit nicht einverstandene Badegäste bedrohen und vertreiben.

"Nicht viel besser geworden"
Feldhüter kontrolliert am Niederrimsinger See

Bei der Ortschaftsratssitzung stellte Erhard Bucher den Feldhüter vor, der über seine Kontrollen am See berichtete. Der Feldhüter ist seit drei Wochen täglich im Einsatz.

An den ersten Tagen musste er schon die Polizei holen, denn Krach und Musik vom See hörte man bis in den Ort. Etwa 80 Prozent der Badegäste sind nach seiner Meinung einsichtig. Aber alleine gehen ist für ihn trotz seiner Ausrüstung ein Risiko. Deshalb geht der Sohn mit, denn einmal wurde er bereits mit dem Messer bedroht. Für die nach 22 Uhr am See Angetroffenen, die die Verkehrsverbote missachten, stellte er bereits zahlreiche Verwarnungen in Höhe von 15 Euro aus. Ein großes Problem ist für ihn eine Wiese im Vorgelände, die als gebührenpflichtiger Parkplatz angeboten wird. Die Wiese gehört einem Landwirt, der Ortschaftsrat ist. Kraftfahrer, die nach 22 Uhr beim Parkplatz oder auf den Feldwegen vom Feldhüter erwischt werden, müssen zusätzlich die Verwarnung zahlen, denn die bereits gezahlte Parkgebühr stellt keine Befreiung dar, wie einige meinten. Er riet den Erbosten, zu dem Landwirt zu gehen.
Die Meinung der anwesenden Bürger in der Sitzung waren durchweg negativ: "Es ist nicht viel besser geworden", oder "Randale bis in die frühen Morgenstunden". Eine Einwohnerin meinte, daß bei 3000 bis 5000 Badegästen an Wochenenden ein großer Parkplatz die beste Lösung wäre. Ein solcher Parkplatz ist nach Ortschaftsrat Gustav Rosa (SPD) seit langem überfällig, denn der Baggersee sei als Wirtschaftsfaktor, Naherholungsgebiet und sozialer Treffpunkt sehr wichtig.
Ortsvorsteher Bucher (CDU) sieht keine einfache Lösung, denn der See ist kein öffentlicher Badesee sondern Firmengelände. Bei einem Parkplatz müsste der Kieswerkbetreiber mit einbezogen werden. Er plädiert dafür, die installierten Abschrankungen zu lassen und die Stadtverwaltung zu bitten, den Feldhüter weiter abzustellen, um dann für das nächste Jahr nach einer Regelung zu suchen.

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