Baggersee |
Pressebericht |
Kein Konzept für den Baggersee
Erweiterung der Kiesabbaufläche sowie Vertiefung des gesamten Seeniveaus
Breisach/Niederrimsingen/Gündlingen.
5.000 Seebesucher am Wochenende am Niederrimsinger Baggersee: “Wie gehen sie damit um?”, so die Frage einer Bürgerin an Breisachs Stadtoberhaupt in der letzten öffentlichen Gemeinderatssitzung am 21. Oktober im Rathaus. Sie forderte im Namen ihrer Interessengemeinschaft den Erhalt des Naherholungsgebietes und ein klares Ja oder Nein von Bürgermeister Alfred Vonarb.
Vonarb erläuterte den Planfeststellungsbeschluss zur Erweiterung der Kiesabbaufläche der Firma Hermann Peter auf Niederrimsinger und Gündlinger Gemarkung und betonte, dass damit die endgültige Abbaugrenze und der nördliche Abschluss erreicht seien. Auflagen des Naturschutzes sehen zum Beispiel vor, dass ein Biotop an der Nordseite entstehen soll sowie eine vollständige Renaturierung des Seegebietes erfolgen muss.
Eine von der Wasserwirtschaft geforderte Vertiefung des gesamten Seeniveaus wird jedoch aus betriebswirtschaftlichen Gründen kaum möglich sein. Zu einem zukünftigen Gesamtkonzept einer geregelten Naherholung an dem umstrittenen Baggersee konnte Vonarb noch nichts Konkretes sagen. Es stehen nach seinen Worten erst einmal im November Gespräche mit dem Kieswerkbetreiber, dem Landratsamt, dem Naturschutz, der Forstverwaltung und dem Wasserwirtschaftsamt an, um endlich Klarheit über die Zukunft des Sees zu erlangen, “hier ist eine ungeregelte Situation, die für keinen befriedigend ist”.
Lothar Menges (SPD) warnte vor einer Tieferlegung des Sees und der dadurch möglichen Gefahr einer Grundwasserversalzung aus der bekannten Salzblase des früheren Kalibergbaus im Elsass. Das Salz könnte in höhere Bereiche eindringen und den Gündlinger Brunnen gefährden. Einen von der SPD gestellten Antrag, dass die Renaturierung durch einen Fond des Kieswerkbetreibers abgesichert wird, hielt Vonarb nicht für erforderlich, da die Firma die
Sicherheitsleistung in Form einer Bürgschaft erbringen würde. Menges forderte vehement
eine klare Regelung und eindeutige Richtlinien zur Nutzung des Niederrimsinger Baggersees als Naherholungsgebiet, auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Stadt und die Ortsteile weiterhin an Attraktivität gewinnen, damit der Zuzug junger Familien anhält. Er nannte andere Baggerseen in der Region als Beispiele, die auch ohne große Infrastruktur gut funktionieren. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass verbindliche Regelungen im Prinzip nur über einen Bebauungsplan möglich sind. Die Bereiche, die man der Naherholung zur Verfügung stelle, müss-
ten aus dem Waldverband herausgelöst werden und das mit einer Genehmigung durch die Forstverwaltung.
Auch Georg Weiser (ULB) sieht bei einer Erweiterung der Kiesabbauflächen für das Grundwasser unabsehbare Folgen. Eine zusätzliche Last durch die Abfälle der vielen Seebesucher wäre unverantwortlich. Er plädierte ebenfalls für eine kontrollierte Regelung bei einer weiteren Freizeitnutzung des Niederrimsinger Baggersees. Wenn das vernünftig gemacht wird, könne man dadurch Arbeitsplätze schaffen, so Weiser.
(wz)
© 2003 Rebland Kurier