Badische Zeitung vom Samstag, 19. Februar 2005

Strafzettel am Baggersee?
Parksünder müssen im Sommer in Niederrimsingen eventuell täglich mit Kontrollen rechnen

Von unserem Redakteur Gerold Zink

BREISACH-NIEDERRIMSINGEN. Die Breisacher Stadtverwaltung erwägt, in der kommenden Badesaison am Niederrimsinger Baggersee einen Hilfspolizisten einzusetzen, der Parksünder aufspürt und Strafzettel verteilt. Dies wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich.

In der Frageviertelstunde hatte der Niederrimsinger Ortschaftsrat und Landwirt Tobias Ehret das Wort ergriffen und die Stadtverwaltung gebeten, einen Versuch aus dem Jahr 2003 noch einmal zu wiederholen. Damals hatte ein Feldhüter drei Wochen die Zufahrt zum Baggersee, die eigentlich nur von landwirtschaftlichen Fahrzeugen benutzt werden darf, regelmäßig kontrolliert und eifrig Knöllchen verteilt. "Leider war der Zeitraum seiner Kontrollfahrten zu kurz, um eine wesentliche und dauerhafte Verbesserung zu erreichen. Dennoch zeigte sich schon nach kurzer Zeit, dass eine leichte Abnahme des Verkehrs zu beobachten war", erklärte Ehret.

Ausführlich schilderte der Landwirt die chaotischen Verkehrsverhältnisse, die an dem beliebten Baggersee, der jedes Jahr von zehntausenden Gästen besucht wird, regelmäßig herrschen. Die Verkehrsprobleme beginnen nach Angaben von Ehret, der in Niederrimsingen den Aussiedlerhof an der Gündlinger Straße bewirtschaftet, bereits im Rebberg, "wo die Badegäste die Verbindungsstraßen von Opfingen und Tiengen nach Niederrimsingen benutzen". Schon dadurch würden die Winzer in diesem Gebiet bei ihrer Arbeit oftmals beeinträchtigt. Die Autos würden danach durch die Attila- und die Gündlinger Straße fahren, wo die von Oberrimsingen und Merdingen kommenden Badegäste mit ihren Fahrzeugen hinzukommen würden. Die Blechlawine rolle dann durch das Gewerbegebiet und auf einem "Wirtschaftsweg" direkt zum Baggersee. Dieser "Wirtschaftsweg" sei jedoch ausschließlich für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben.

"Flugblätter, Verbotsschilder und Schranken reichen nicht"

Dennoch parkten die Fahrzeuge dort "wild rechts und links entlang des schmalen Weges", sodass er mit seinen landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr seine Felder ansteuern könne.

Unzählige Gespräche - die so genannten Baggerseekonferenzen - hätten leider ebenso wenig die Situation verbessert wie Initiativen des Niederrimsinger Ortschaftsrates, der Stadt Breisach und anderer Institutionen. "Ich, als einer der hauptbetroffenen Anwohner, bin der Stadt Breisach sehr dankbar für ihre bisherige Unterstützung. Leider genügt es aber nicht, Flugblätter verteilen zu lassen und Verbotsschilder sowie Schranken aufzustellen, ohne diese Verbote auch kontrollieren zu lassen", erklärte Ehret weiter. Nur durch strenge Kontrollen und Strafzettel ist seiner Meinung nach "die mittlerweile unerträgliche Situation" in den Griff zu bekommen.

Da sich der Gemeindevollzugsdienst und das Polizeirevier Breisach nicht in der Lage sehen würden, die für den öffentlichen Verkehr gesperrten Wirtschaftswege durch regelmäßige Kontrollen freizuhalten, bat der Landwirt die Breisacher Stadtverwaltung, in der kommenden Badesaison nochmals einen Versuch mit einem Hilfspolizisten zu starten. Dieser müsse allerdings täglich konsequent Strafzettel verteilen, um bei den Badegästen ein Umdenken zu erreichen. "Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Person nicht nur selbst finanzieren, sondern auch noch einige 100 oder 1000 Euro in die Stadtkasse bringen wird", betonte Ehret zum Schluss.

Breisachs Bürgermeister Alfred Vonarb stellte in Aussicht, dem Wunsch von Ehret zu entsprechen. Zuerst müsse jedoch eine geeignete Person gefunden werden, die sich auch durchsetzen könne. "Diese muss mindestens eine Uniform anhaben oder bewaffnet sein", ergänzte der Breisacher Beigeordnete Oliver Rein.

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