Baggersee

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Von: Rolf Haas
Gesendet: Mittwoch, 22. Juni 2005 12:53
An: 'Gustav Rosa'
Betreff: AW: allo sagen

Hallo Gustav,

......Woher weißt du, dass es sich um die selbe Gruppe handelt? .....
Derjenige, der den Dreck eingesammelt hat kennt sie. Er ist seit Jahren auch auf der Ostseite. Bei ihrem 2. Besuch auf der Westseite haben sie den Platz auch sauber hinterlassen. Die Gruppe gibt es in zwei Ausführungen. Die wahren Chaoten sind die "Verstärkung" mit LÖ - Kennzeichen.
....Noch scheint die "Abwanderung" der besonnenen Freunde des Rimsinger Baggersees niemanden zu stören....
Warum auch? Die Abwanderung ist m.E. gewollt! Es wäre doch der Idealfall für die Behörden, wenn beinahe nur noch die Chaoten übrig bleiben. Dann lässt sich die Schließung des Sees problemlos durchsetzen und rechtfertigen. Die Chaoten wandern dann weiter. Ihnen liegt ja nicht am See. 
Immerhin scheint es letzten Sa. Knöllchen entlang der Straße nach Gündlingen gehagelt zu haben. Diese Aktion an zwei oder drei WE könnte die Situation am Westufer entspannen. Traurig ist nur, dass es überwiegend die falschen erwischt. Die wahren Chaoten parken innen. Wer will den schon Zelte, Biertischgarnituren, Bierkisten, Notstromaggregate, Lautsprecheranlagen usw. nach hinten tragen?
Wie sich das letzte WE müllmäßig auf die Westseite ausgewirkt hat, kann ich nicht sagen, da ich seither noch nicht da war. Besser ist es aber bestimmt nicht geworden. 
Vermutlich werde ich am Freitagnachmittag mal für 2 Stunden vorbeischauen. Das WE werde ich mir voraussichtlich nicht mehr antun. Dazu war der letzte Sonntag anderenorts zu schön.

Gruß Rolf

Von: Gustav Rosa
Gesendet: Donnerstag, 23. Juni 2005 02:07
An: Rolf Haas
Betreff: Urlaub

Hallo Rolf,

unser Schriftwechsel nimmt ja langsam Kolumnencharakter an. Dass "wir gelesen werden" zeigt nicht nur der Webzähler. Unsere treuesten "Fans" sitzen sogar im Rathaus zu Breisach. Ob das allerdings der Sache und dem See viel nützt, ist eine andere Frage.
Deine Gedanken bezüglich der Westseite stimmen mich wieder einmal mehr traurig. Ich wollte, du würdest dich irren, aber die Entwicklung der letzten Tage scheint deinen Pessimismus zu untermauern. Allerdings kann ich nicht glauben, dass jemand bewusst den See "vor die Hunde" gehen lassen will. Da kann ich nur wiederholen, was ein Kabarettist im Winter im Schloss Oberrimsingen von der Bühne gerufen hat: "Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!"
Jetzt aber zur Ostseite. Heute habe ich beschlossen, einen halben Tag Urlaub zu nehmen und diesen am Rimsinger Baggersee zu verbringen. So lag ich denn auch schon um 15 Uhr auf der Wiese am Seil, an meinem Stammplatz. Vorher hatte ich festgestellt, dass die anliegende Wiese total zugemüllt war. Trotzdem lagen viele Besucher zwischen den verstreuten Abfällen herum.
Um diese Uhrzeit lag das Ufer fest in Rimsinger Hand. Kinder und Jugendliche erholten sich von einem anstrengenden Schultag (Bild 1). Zwei Mütter aus Oberrimsingen waren auch dabei. Es entwickelte sich die obligate Diskussion über die - im wahrsten Sinne des Wortes - zum Himmel stinkenden Verhältnisse. Man (Frau) müsse doch etwas dagegen unternehmen. Auf meine Anregung, diese Meinung weiter bis Breisach zu tragen, folgte betretenes Schweigen. Man arbeite ja bei der Stadt und das könnte Gehaltsabzug geben...
Dann traf die "werktätige Bevölkerung" ein: Vereinsvorstände, Akteure des erfolgreichen Theaterstücks "Olga und das verruckte Rathaus", Lehrer aus Freiburg, Abteilungsleiter aus Breisach... Auch hier wieder das gleiche Bild: Diskussionen und Vorschläge, wie und was alles gemacht werden müsste. Auch hier betretenes Schweigen bei der Bitte, dies an die "verantwortungsvollen" Behörden weiterzuleiten.
Dann wechselte erneut das Publikum. Ein älteres Ehepaar "tafelte" nobel mit Sektgläsern und festlich gedeckter (Tisch)Decke. Roland, der vor Jahren die Feuerstellen mit Rollrasen ausgebessert hatte und Renate, die mir beim Schwimmen erzählte, sie sei in Rimsingen zur Schule gegangen. Damals sei der See viel kleiner gewesen und anderes Publikum...
Ein junges Pärchen pumpte den "längsten Wurm", den Rimsingen je gesehen hatte, auf und untersuchte ihn anschließend im Wasser auf undichte Stellen (Bild 2).
Ein langjähriger Besucher fragte nach Giuseppe, dem Mann mit dem Wolf. Der habe doch früher hier immer aufgeräumt. Man sollte doch wieder eine Unterschriftenaktion starten...
Kurz vor Sonnenuntergang machte ich mich auf den Heimweg. Am "Klingelbeutel" lag eine Mülltüte - es würde mich nicht wundern, wenn sie morgen auf dem großen Haufen vor dem Tor landet (Bild 3). Geld abholen und Müll liegen lassen - das war früher der Tenor. Ich wünschte, ich würde mich irren.
Daheim angekommen sah ich auf dem "Tannenparkplatz" viele Autos wieder, die zuvor am See geparkt hatten. Die Gartenwirtschaft war voll. Später stießen die "Turndamen" des ASV dazu. Man erzählte, wie toll es heute am See gewesen sei. Der Mann habe einen riesigen Hecht gefangen, das Wasser sei herrlich, der Müll und der Verkehr - na ja, da müsse sich etwas ändern. So schlimm wie in diesem Jahr sei es schon lange nicht mehr gewesen.
Ich denke mit Grausen an das angekündigte "Behördengespräch", und was dabei herausschauen wird und wünschte, die Teilnehmer wären heute am See gewesen. Dann wüssten sie, wie die richtige Entscheidung aussehen müsste: "Kostenpflichtiger Parkplatz auf gemeindeeigenem Grundstück in entsprechender Entfernung zum See, Geregelte Müllabfuhr, kontrollierte nächtliche Aktivitäten, effektive Sperrung der Zufahrtswege." Das würde Arbeitsplätze schaffen, den Fremdenverkehr fördern und das Ansehen Rimsingens, Gündlingens und somit auch der Stadt Breisach steigern. Und "unserem See" würde es endlich das bringen, was er verdient...

Verträumte Grüße - Gustav

© 2005 InGe2003