Rimsinger Baggersee - InGe RiBa-2003
Begründung
Der Baggersee ist
ein wichtiger Industriestandort. Das Kieswerk Niederrimsingen stellt dauerhafte
Arbeitsplätze zur Verfügung und ist somit auch Steuerzahler der Stadt Breisach.
Gleichzeitig ist der Baggersee in den Sommermonaten einer der größten
touristischen Anziehungspunkte der Region und somit ein nicht zu
unterschätzender Wirtschaftsfaktor für die örtliche Gastronomie, Hotellerie
und den Einzelhandel. Damit verbunden ist der enorme Freizeitwert.
Seit Ende der 60-er Jahre wird der Baggersee intensiv als Naherholungsgebiet frequentiert. Zur Zeit erreichen die Besucherzahlen an heißen Sommertagen (je nach Schätzung) 5 bis 10 Tausend Personen! Das Publikum setzt sich aus den verschiedensten Personengruppen zusammen.
Das Ostufer (die
Rimsinger Seite), wird von Bewohnern aus den umliegenden Gemeinden regelmäßig
zur Naherholung genutzt. Dazu gesellen sich viele Studenten aus Freiburg, sowie
freizeithungrige Menschen aus dem weiträumigeren Umland, das von Offenburg bis
Basel und tief ins Elsass hinein reicht.
Eine weitere Einteilung kann nach regelmäßigen und spontanen (gelegentlichen)
Besuchern gemacht werden. Dabei sind alle Altersgruppen vertreten.
Die regelmäßigen Besucher bemühen sich, die elementaren Regeln der Hygiene
einzuhalten, sprich, die Verpackungsreste des mitgebrachten Proviants wieder mit
nachhause zu nehmen. Aber es gibt auch einige wenige (trotzdem zu viele) Besucher, die ihre Essensreste und
den Restmüll einfach liegen lassen. Je größer die Müllhaufen sind, desto
niedriger wird die Hemmschwelle, den eigenen Unrat dazuzuwerfen.
Ein weiteres gravierendes Problem besteht in der Verkehrssituation. Obwohl sehr
viele Besucher mit dem Fahrrad, dem Bus und zu Fuß an den See kommen, wählen
die meisten den bequemen Weg via Pkw. Dementsprechend entsteht an Spitzentagen
ein so hohes Verkehrsaufkommen, dass die Zufahrt zum See und dem angrenzenden
Bauernhof total versperrt wird. So kann es passieren, dass zeitweilig ein
Durchkommen sogar für Fahrräder und Fußgänger fast unmöglich ist.
Leider haben gewisse Menschen nicht die richtige Gesinnung für Ruhe und Naherholung
und machen nachts mit lauten Feten Lärm - dadurch wird die Umgebung erheblich gestört.
Während am Ostufer dank des Einsatzes engagierter Bürger und in den letzten Jahren auch mit
zögerlicher Unterstützung durch die Stadtverwaltung die Problematik eingeengt
werden konnte, artete sie am Nordufer (Gündlinger Seite) dermaßen aus, dass
sogar Polizei und GVD den Wald zu nächtlicher Stunde nicht mehr betreten
wollten. Teilweise sollen sich schon kriminelle Vorfälle ereignet haben.
So erscheint es nun recht und billig, durch einen Planfeststellungsbeschluss das Ufer für
Besucher unzugänglich zu gestalten. Allerdings hat die Erfahrung der
Vergangenheit gezeigt, dass dadurch nur die rechtschaffenen Personen fern
gehalten werden. Die asozialen Umtriebe werden dadurch eher angezogen.
Am Ende leidet auch der Kiesabbau dadurch massiv, wie von Geschäftsführer
Thomas Peter des öfteren wiederholt bestätigt.
Dies alles sind Aspekte, auf die in dem Planfeststellungsbeschluss wenn überhaupt, dann nur marginal eingegangen wird. Sie prägen aber das Umfeld des Baggersees und werden das auch weiterhin tun. Aus dieser Sicht ist der Beschluss vollkommen einseitig auf die Interessen der Kiesausbeutung ausgerichtet. Die Umweltbelange werden zwar behandelt und Forderungen aufgestellt, allerdings werden diese in der Realität kaum - und wenn, dann nur ungenügend - umgesetzt. Dabei scheinen die Besucherströme und die Probleme, die sie mit sich bringen, billigend in Kauf genommen zu werden und eine willkommene Ablenkung von der Einhaltung der Auflagen zu bieten.
Weiterhin sei die Frage erlaubt, warum das gesamte Genehmigungsverfahren an der Planungshoheit der Stadt Breisach vorbei durchgezogen wurde. Es gab zu keinem Zeitpunkt eine offizielle Zusammenarbeit zwischen den politischen Gremien der Stadt (Gemeinde- und Ortschaftsrat) und den planfeststellenden Behörden. Dabei war das Thema Rimsinger Baggersee in den letzten Jahren Dauerbrenner in Presse, Rundfunk und Fernsehen, und über die anstehenden Probleme wurden in Ortschaftsratssitzungen und in der Bevölkerung heiß debattiert.
© 2003 - 2008 InGe RiBa 2003 - Stand vom 30.07.08