Sommergedanken eines Niederrimsinger "Schrankenwärters"
Es ist Mittwoch, der 25. Juni 2003, Abend, kurz vor neun Uhr. Die Sonne neigt sich dem Horizont entgegen, es weht ein lauer Sommerwind. Ich sitze am See und blicke gegen Westen: Das glasklare Wasser mit der unbeschreiblichen Farbe, der rote Feuerball, der sich darin spiegelt. Irgend jemand in der Nähe sagt: „Das ist schöner wie Urlaub!“ Wie Recht der Mensch hat.
Ich
schließe die Augen und sehe all die Leute, denen ich heute Nachmittag hier
begegnet bin: Uta S., Simon G., Amadeus W., Markus und
Johannes B., Frank G., Alex und Bertram W., Silvia Y., Herbert K., Elena H., Bernadette
G., Ria H., Johannes H., Gabi und Michael G., Sylvia W., Inge K., Bernhard W.,
Elena K., Bernhard V., Elke und Peter W..
Auf dem Heimweg begegnen mir Christina P.,
Dagmar und Sepp
W.,
ab dem Rückhaltebecken
gibt es eine kleine Wettfahrt mit den FCR-Jugendlichen Filip, Amadeus, Nicky,
Simon.
Das waren nur die Niederrimsinger, die in den letzten vier Stunden am Seil
gelegen oder vorbei gezogen sind. Die Oberrimsinger, Merdinger, Ihringer,
Breisacher, Freiburger, unsere Nachbarn aus dem Elsass und der Schweiz zu erwähnen,
würde mehrere Seiten füllen...
Daheim
angekommen hole ich den Schrankenschlüssel, rüste mich für die Schließaktion.
Ich fahre hinaus bis zur Kastanie und habe regen Gegenverkehr. Punkt 22 Uhr
steht kein einziges Fahrzeug mehr am See. Auf dem Rückweg begegnet mir ein
Polizeifahrzeug. Wir tauschen kurz und sachlich die Informationen aus. Vor der
Schranke stehen 3 Pkws. Die Polizei verspricht, die Nummern zu notieren.
Ich schließe die Schranke und gehe heim. Unterwegs fallen mir die Diskussionen
vom letzten Montag ein: „Der See muss unattraktiv gemacht werden! Der Müll
muss alle Wiesen und Wege bedecken – dann kommt keiner mehr!“ – Dann wäre
das Problem Rimsinger Baggersee endgültig gelöst.
Ich
versuche mir dieses Horrorszenario vorzustellen: Mülldeponie Rimsingen. Realistisch gesehen wäre es
machbar, diesen schönen Ort so verkommen zu lassen. Eine bequeme, kurzsichtige
und verantwortungslose Lösung.
Es soll Leute geben, die wirklich an diese Lösung glauben und sich dafür
einsetzen wollen.
Dazu
kann ich nur sagen: „Natürlich kann man das Gelände kaputt machen, die
Menschen vergraulen und die Natur zumüllen! Aber:
Es wäre schade, wirklich schade...“
P.S.
Und wer mir nicht glauben mag, weil er nicht glauben will, der möge bitte einen
der oben angeführten Leute fragen. Oder, noch besser, der möge sich bitte an
einem lauen Sommerabend ans Ufer des Rimsinger Baggersees setzen und das Wasser
und den Sonnenuntergang erleben.
Schöne
Grüße aus Niederrimsingen – Gustav Rosa
© 2003 - 2003 webmaster - Stand vom 28.06.03