Badische Zeitung vom Freitag, 8. Oktober 2004

"Entlarvendes Verhalten"
Zum Artikel "Ringen um den Marcher Strom" (Badische Zeitung vom 6. Oktober)

Erfreulich, dass es im Marcher Gemeinderat doch ein paar aufrichtige Menschen gibt, die zumindest dafür sorgen konnten, dass der Stromliefervertrag mit dem Atomkraftwerksbetreiber ENBW nicht zustande kam. Dass der CDU-Rat Hans-Rainer Kikisch gerne verallgemeinert sähe: "Jeder schaut, wo er eine Leistung zum billigsten Angebot bekommt", und dass er darauf pocht, dass ein solches Verhalten normal, und damit legitimiert sei, ist entlarvend. Verhaltensmuster, die darauf abzielen, nur den eigenen Vorteil vor Augen zu haben, sind weder normal, noch nachahmenswert! Und für Politiker, die für sich den Anspruch erheben, Vorbild zu sein, sind solche Verhaltensweisen erst recht verwerflich.

Derjenige, in dessen Auftrag Atomstrom produziert wird, trägt mit Verantwortung dafür, dass Landschaft zerstört wird. Nein, hier ist nicht "das bisschen" Anblick von Fessenheim gemeint. Es geht um den Energie-Kolonialismus, die zerstörerische Uranschürfung in Namibia, Kongo, Südafrika, in Indianer- und Aborigines-Gebieten und so weiter. Aus den Abraumhalden gast radioaktives Radon aus, mit dem Staub verweht Radium und Arsen. Das Gift gelangt in die Pflanzen, von denen sich die Menschen ernähren. Die Radioisotope, die mit dem Sickerwasser in das Grundwasser und in die Flüsse geraten vergiften das Trinkwasser und die Fische. 

Machen Sie sich bitte klar, dass Sie mitverantwortlich sind für die Lebensraumzerstörung, die Krankheiten und das Leid, das allein durch den Uran-Abbau hervorgerufen wird. Es ist nicht fair, anderen unsere Umweltverschmutzung aufs Auge zu drücken, um dann mit einem, von den Folgekosten bereinigten, scheinbar günstigen Preis zu argumentieren. 

Eva Stegen, Freiburg

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