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Badische Zeitung vom Freitag, 29. Oktober 2004
Jodtabletten neu verteilen
Sie sollen bei einem Atomkraftwerksunfall vor radioaktivem Jod schützen / Direkte Ausgabe
Von unserem Redakteur Franz Dannecker
BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Störfälle gibt es am laufenden Band, aber abschalten lässt sich das Atomkraftwerk Fessenheim derzeit nicht. Die Franzosen kümmern sich nicht um die Proteste der Kommunen am Oberrhein. Dafür gibt es jetzt frische Jodtabletten. Die sollen helfen, wenn wirklich was passiert in Fessenheim.
Jodtabletten können das Krebsrisiko im Fall eines Reaktorunfalls mindern. Nimmt man Jod über Tabletten zu sich, dann wird dies in der Schilddrüse gespeichert - und bei einem radioaktiven Unfall wird so verhindert, dass radioaktives Jod zusätzlich aufgenommen wird.
Jodtabletten wurden auch bisher schon für den Notfall bereit gehalten. Die sind aber offenbar schon so lange eingelagert, dass es an der Zeit ist, sie durch neue zu ersetzen. 30 Millionen dieser Pillen werden in Baden-Württemberg verteilt. Bezahlt werden die vielen Tabletten von den Betreibern der Atomkraftwerke. Knapp drei Millionen Euro geben die Energieversorger bundesweit für diese Vorsorge aus. Jetzt werden die Bestände aufgefrischt, was auch nicht missverstanden werden solle, sagt Joachim Müller-Bremberger, der Pressesprecher des Regierungspräsidiums Freiburg. Es gehe ausschließlich um den Austausch Alt gegen Neu. Bei Menschen, die weiter als 25 Kilometer entfernt von Fessenheim wohnen, dürfte die Versorgung mit den Jodpräparaten im Unglücksfall länger dauern. Für sie werden die Tabletten sieben Zentrallagern bereitgehalten. Für Baden-Württemberg liegt dieses Lager in bei Karlsruhe. In einer Entfernung von mehr als 25 Kilometern vom Kernkraftwerk sei eine Einnahme nur für unter 18-Jährige sowie für stillende Mütter vorgesehen.
© 2004 Badische Zeitung