Badische Zeitung vom Mittwoch, 10. November 2004

KOMMENTAR
Ein kleines Gschmäckle

Jodtabletten sollen bei einem kerntechnischen Unfall die Anreicherung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse verhindern. Die 1975 in Gemeinden nahe von Kernkraftwerken gelagerten Präparate werden derzeit durch angeblich wirksamere Tabletten ersetzt. Armin Klausmann hat diese Ankündigung gelesen und nimmt sie zum Anlass, seine großen Sorgen um die Sicherheit von des Atomkraftwerks Fessenheim zum Ausdruck zu bringen. Und mit dieser Furcht, das weiß er gut, steht er keineswegs allein da. Schließlich gerät gerade Fessenheim wegen gravierender Mängel mehrmals im Jahr in die Schlagzeilen. So kann sich der Kappel-Grafenhausener Rathauschef sicher sein, dass er mit seinem Appell an Bundeskanzler Schröder viel Beifall finden wird, auch wenn dieser Vorstoß zum Scheitern verurteilt sein wird. Und auch das müsste Klausmann eigentlich wissen. Ob seinen Brief nicht gerade deshalb ein Gschmäckle von Selbstdarstellung anhaftet? 
Hubert Fetterer 

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