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Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Mittwoch, 10. November 2004

Klausmann schreibt an den Kanzler

Kappel-Grafenhausens Bürgermeister fordert in einem Brief Gespräche über die Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim
Von unserem Redakteur Hubert Fetterer 

Bildunterschrift
Die beiden Reaktorblöcke des französischen Kernkraftwerks Fessenheim. Umweltschützer am südlichen Oberrhein warnen vor den zunehmenden Alterserscheinungen des ältesten französischen Atomkraftwerks nahe der deutschen Grenze.

FOTO: DPA

KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Kappel-Grafenhausens Bürgermeister Armin Klausmann hat eine Initiative gegen das Atomkraftwerk Fessenheim gestartet und fordert in einem offenen Brief sogar Unterstützung von Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Auslöser des Vorstoßes ist eine kürzliche Mitteilung des Regierungspräsidiums Freiburg, wonach im Moment die Bestände an Jodtabletten in den Gemeinden rund um das Fessenheimer Kraftwerk verteilt werden. "Dies kann weder die betroffenen Bürger noch uns beruhigen", schreibt Klausmann. Der elsässische Meiler, ältester Druckreaktor Frankreichs mit zahlreichen konstruktiven, altersbedingten Mängeln und Störfällen, stelle eine immer ernsthaftere Gefahr für die Region am Oberrhein und darüber hinaus dar, so Klausmann.

Die Aussage, "wir Deutsche haben in Frankreich keine Handhabe", überzeuge ihn nicht. In einem guten partnerschaftlichen Verhältnis sollte es möglich sein, auch über sensible Themen wie dieses Kernkraftwerk zu sprechen. Er als Bürgermeister sehe sich "in der Verantwortung für 5000 Menschen und über 300 Gewerbebetriebe".

Deshalb bittet Klausmann den Bundeskanzler und die anderen Mitglieder des Bundeskabinetts, beim nächsten Treffen mit der französischen Regierung auf die Gefährdung der deutschen Bevölkerung durch das AKW Fessenheim hinzuweisen und auf eine sofortige Schließung zu drängen.

Die Landesregierung will Klausmann bitten, die Anliegen von Kappel-Grafenhausen sowohl bei der Bundesregierung als auch auf französischer Seite nachhaltig zu unterstützen. Außerdem möchte er die Kommunen, Landkreise und Mandatsträger in Südbaden bitten, sich gegen das Betreiben der Reaktoren auszusprechen und "entsprechend ihres Aktionskreises" Einfluss zu nehmen. 

Dem Bundeskanzler lässt Klausmann zu dessen geographischer Orientierung einen "freundlichen Gruß aus der südlichen Ortenau" zukommen. 

 © 2004 Badische Zeitung