Aktuell |
Pressemitteilung |
Badische Zeitung vom Freitag, 31. März 2006
Die Argumente stimmen alle nicht
atomindustrie
In der politischen Diskussion erheben sich wieder Stimmen, die den Ausstieg aus der Kernenergie rückgängig machen wollen und für eine Verlängerung der Laufzeiten oder sogar den Neubau von Atomkraftwerken (AKW) werben. Die Atomindustrie behauptet, Atomstrom sei umweltfreundlich, sicher, sauber, billig. Die Begründung sollten wir unter die Lupe nehmen.
Umweltverträglichkeit: Die Uranförderung hinterlässt zerstörte Landschaften. Die Wiederaufarbeitung der Brennstäbe produziert Unmengen hochgiftigen Plutoniums, das nur zur Atomwaffenproduktion verwendet werden kann.
Sicherheit und Sauberkeit: Ein AKW ist absolut fehlerintolerant, das heißt ein Störfall wie zum Beispiel in Tschernobyl führt zur unbeherrschbaren Katastrophe. Tschernobyl auf das AKW Fessenheim übertragen würde 100 000 von Toten und bei den Überlebenden über Generationen hinweg schwere Krankheiten wie Krebs bedeuten. Das obere Rheintal würde unbewohnbar werden.
Viele Ursachen können zum Super-GAU führen: Menschliches Versagen, Erdbeben, Attentate. Es gibt keine sicheren Endlagerstätten für radioaktiven Abfall. Dieser Abfall braucht zirka 25 000 Jahre, um die hochgiftige Strahlung um 50 Prozent zu reduzieren.
Kosten: Der vordergründig billige Preis von Atomstrom kommt wesentlich dadurch zustande, dass der Staat vom Betreiber keine Haftpflichtversicherung seines Betriebsrisikos verlangt und ihm zusätzlich einen Großteil der Gewinne steuerfrei lässt, um nach Laufzeitende das AKW abzureißen und zu entsorgen (siehe Problematik Endlagerung). Ohne diese staatlichen Förderungen, die alle zu Lasten der Steuerzahler gehen, würde der Preis für Atomstrom ein Vielfaches betragen.
Sowohl Öl, Gas, Kohle und Uran sind endliche Vorräte, die in absehbarer Zeit ausgeschöpft sein werden. Heute haben die regenerativen Energieträger wie Solarkraft, Windenergie, nachwachsende Rohstoffe (zum Beispiel Holzpellets) bereits eine Bedeutung erlangt, die man noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte.
Bei einer konsequenten Förderung dieser Energien wäre Atomstrom bald ersetzbar. Wir alle können etwas dafür tun. Der Wechsel zu einem alternativen Strom- und bald auch Gasanbieter ist heute einfach und problemlos.
Christine Beck, Freiburg
© 2006 Badische Zeitung