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Breisach
am Rhein, Dienstag, 3. April 2006
Grenzüberschreitende öffentliche Sitzung der Gemeinderäte von Breisach und Neuf-Brisach
(Auszug)
Anwesend: Die Bürgermeister Alfred Vonarb und Maurice Zimmerle, die
Gemeinderäte von Breisach und Neuf-Brisach, Vertreter der Stadtverwaltungen,
der Presse sowie 4 Zuhörer.
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4 - Fessenheim
20:20 Bürgermeister Alfred Vonarb stellt dar, dass das Thema Fessenheim sowohl
auf deutscher wie auch auf französischer Seite große Aufmerksamkeit erfährt,
nicht zuletzt wegen TRAS. Er reicht das Wort an Maire Maurice Zimmerle, der
persönlich in Fessenheim arbeitet, weiter.
20:23 Maurice Zimmerle nennt eingangs ein paar Zahlen. Das Kernkraftwerk
Fessenheim stellt 660 Arbeitsplätze zur Verfügung. Es verfügt über zwei
Türme (Blöcke?) und hätte noch Platz für 2 weitere Türme (Blöcke?). Seit
1977 hängt das AKW am Netz. Laut Vertrag von 1971 ist eine Laufzeit von 40
Jahren vorgesehen.
Jede Woche wird ein Protokoll über sämtliche Vorfälle gefertigt. Die
Gefahrenstufen sind auf einer Skala von 0 bis 8 eingeteilt. Bisher sei Stufe 2
noch nie überschritten worden.
2011 soll in einer zweiten Etappe eine Nachprüfung erfolgen mit dem Zweck, eine
Verlängerung der Laufzeit zu erlangen. Weltweit gibt es ca. 50 bis 60
Atomanlagen baugleichen Typs. In den USA sind die Laufzeiten auf 60 Jahre
festgelegt.
Zur Erdbebensicherheit: Bezugnehmend auf das schlimme Erdbeben in
Basel ist Fessenheim für eine zwei Mal höhere Belastung ausgelegt.
Zur Flugzeugabsturzgefahr: Auch ein größeres Passagierflugzeug kann
zwar Schaden an den Anlagen anrichten - der Hauptreaktor ist aber nicht gefährdet.
Probleme hat es während des heißen Sommers 2003 mit der Kühlung der Kuppel
gegeben. Man hat das Mauerwerk mit Wasser bespritzt, ohne den gewünschten
Effekt zu erzielen. Hier muss noch eine wirkungsvolle Lösung gefunden werden.
Das AKW-Fessenheim liefert 85% seines Stromes ins Elsass, 17% nach Deutschland
und 15% in die Schweiz (AdR: das ergäbe 117%?!).
Um das Gefahrenpotential besser zu überwachen oder einzugrenzen müsse man auch
andere Möglichkeiten suchen. Es folgt eine Werbung für CLS, wohin jede
Gemeinde und Gruppierung Vertreter entsenden könne.
Abschließend versichert Herr Zimmerle, er wolle die Gefahr nicht beschönigen
und niemanden beschwichtigen. So sei nun einmal das Leben: Voller Gefahren, und
Fessenheim sei eine davon.
20:48 Bürgermeister Alfred Vonarb sagt, man müsse jedem seine Meinung lassen.
Über den Antrag der SDP-Fraktion auf Beitritt der Stadt Breisach zu TRAS würde
in der kommenden Gemeinderatssitzung beraten. Auch hakt er über die
Verlängerungsfrist nach, die mit 10 Jahren ab 2011 und anschließender Option
auf einen weiteren Zeitraum angegeben wird.
20:51 Gemeinderätin Petra Breitenfeld (ULB) möchte wissen, in welcher Funktion
Herr Zimmerle beim Kernkraftwerk Fessenheim beschäftigt ist.
20:54 Gemeinderat Reiner Zimmerman (SPD) stellt in französischer Sprache zwei
Fragen. Tenor:
"Nai hämmer g'said, in Wyhl un anderschwo!" - "Wir haben alle NEIN
gesagt!" - "Nous avons tous dit NON!"
Noch bevor eine
Übersetzung stattfinden kann, entwickelt sich ein persönlicher Dialog zwischen
Herrn Zimmermann und Herrn Zimmerle.
20:58 Gemeinderätin Monika Mack (CDU) fragt nach, ob die Protokolle auch nach
Breisach geschickt werden können. Herr Zimmerle verspricht, sich dafür
einzusetzen.
21:01 Ende des Tagesordnungspunktes.
Aktennotiz gefertigt in Breisach-Niederrimsingen, am 4.04.06 von Gustav Rosa, Zuhörer
Anmerkung: Wegen der teilweise schlechten Akustik sowie den bescheidenen Französischkenntnissen des Verfassers sind Zahlen- und Wortverwechslungen möglich. Es wurde versucht eine sinngemäße, neutrale und tatsachengetreue Wiedergabe niederzuschreiben.
© 2006 Gustav Rosa