Aktuell

Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Samstag, 3. Juni 2006

Sparen mit Weitsicht
Nachhaltiger Stromkauf

In der Energiepolitik zeigt sich, wie verantwortungsvoll die Stadt mit den Ressourcen umgeht. Dazu gehört auch die Ressource Steuergeld — aber eben nicht allein. Mit dem städtischen Energieberater Thomas Klug sitzt ein Mann im Rathaus, der es versteht, Umweltschutz pragmatisch anzupacken. Energie sparen ist längst nicht mehr das Schlagwort für Modernisierungsverweigerer — im Gegenteil. Wer nach vorne denkt, dem ist klar, dass Investitionen in diesem Bereich sich immer besser rechnen werden. Das ist Ansporn im privaten Bereich. Und für eine Kommune gleich doppelt: Zum einen können es sich gerade Städte nicht leisten, ihre spärlichen Einnahmen sinnlos zu verheizen. Zum anderen ist eine Vorbildfunktion zu erfüllen — auch in finanziell klammen Zeiten. Wer bei der Nachhaltigkeit im Energiebereich spart, verliert nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern langfristig auch Geld. Die Stadt Weil am Rhein ist diesem Impuls nicht erlegen und wird auch in den nächsten zwei Jahren Strom aus regenerativen Quellen beziehen. Diese Entscheidung ist kein spektakulärer Richtungsentscheid — wohl aber Zeichen von Beständigkeit und regionaler Verantwortung. Strom aus Wasserkraft ist derzeit gar nicht so viel teurer als der europäische Mix, in dem auch Strom aus Atomkraftanlagen enthalten ist. Kernenergie spaltet und polarisiert — den sofortigen Verzicht auf die Nutzung der bestehenden Anlagen will kaum ein Politiker in Verantwortung fordern. Aus dem Weiler Rathaus wird man diese Töne auch nicht vernehmen. Doch: Gerade die Anlage in Fessenheim ist vielen Menschen in der Region suspekt — wer dort die Abschaltung fordert, muss sich mit Alternativen beschäftigen. Am sinnvollsten Baustein für Baustein — ganz so, wie die städtische Energiepolitik angelegt ist. Dazu gehört an erster Stelle Sparen — aber eben nicht unbedingt die letzten paar Cent beim Bezugspreis, sondern Energie an sich und bei allen Formen. Mit niedrigeren Preisen kann niemand ernsthaft rechnen. Dennoch sollte man gerade deshalb an Prinzipien festhalten, selbst wenn es mühsam ist. Mit ihrer Entscheidung hat die Stadt diese Verantwortung für das Allgemeinwohl übernommen.
Martin Pfefferle

 © 2006 Badische Zeitung