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Pressebericht

Fessenheim

Badische Zeitung vom Dienstag, 20. Juni 2006


EWS tritt Atomschutzverband bei
Stromversorger unterstützt Kampagne zur Stilllegung des AKW Fessenheim / Energiespar-Basar



Bildunterschrift:

Dem Strom ist die Herkunft nicht anzusehen.

(FOTO: DDP)

SCHÖNAU (BZ). Als erster Stromversorger des Dreiländerecks sind die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) dem “Trinationalen Atomschutzverband der Bevölkerung um das Atomkraftwerk Fessenheim” (Tras) beigetreten. Die Schönauer engagieren sich seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986 gegen die Hochrisikotechnik Atomenergie und sehen sich in der Entscheidung, dem Tras beizutreten, “freier als andere Stromversorger”, weil EWS weder politisch noch finanziell in Abhängigkeit stehe zu den Betreibern des AKW Fessenheim, der Electricité de France (EdF) und Energie Baden Württemberg (EnBW), so Geschäftsführerin Ursula Sladek in einer Pressemitteilung weiter. Indes unterstütze EWS das Engagement des Tras nicht nur als “überzeugte Atomkraftgegner”; vielmehr erhoffe man sich vom Einsatz der Anwältin Corinne Lepage, die auch das Verfahren gegen den inzwischen geschlossenen französischen “Superphenix” erfolgreich führte, “dass die Bedrohung der Erdbebenregion im Oberrheingraben durch das AKW Fessenheim ein Ende ohne Schrecken haben wird.”
Sollte der Tras erreichen, dass die EdF die unter Verschluss gehaltenen Studien zur Erdbebensicherheit herausgeben müsse, könnte das älteste Atomkraftwerk Frankreichs bald dasselbe Schicksal ereilen, wie vor wenigen Wochen das neuste Atomkraftwerks Japans: Das AKW Ishikawa wurde wegen mangelnder Erdbebensicherheit am 24. März gerichtlich stillgelegt. Da eine radioaktive Wolke große Kreise ziehe,sei EWS auch davon überzeugt mit dem Tras-Beitritt im Sinne aller bundesweit 35 000 Kunden zu handeln.
Einen weiteren Baustein für eine ökologische und nachhaltige Energieversorgung sieht EWS in dem online-Energiespar-Basar Verweis in neuem Fenster öffnenhttp://www.energiespar-basar.de. Rund um die Uhr verheizten in Deutschland zwei Großkraftwerke tonnenweise Rohstoffe, um Strom zu produzieren, der von den Verbrauchern bezahlt und weggeworfen wird. Allein der im Stand-by Betrieb vergeudete Strom schlage durchschnittlich mit 70 Euro jährlich pro Haushalt zu Buche. Um dem Trend entgegen zu steuern, habe der Bund der Energieverbraucher mit EWS den Energiespar-Basar ins Leben gerufen. Neben energieeffizienten Geräten sollen dort auch Produkte angeboten werden, die den Spaß am Energiesparen vermitteln, aufklären oder bilden. Es gehe darum, den Mythos vom Komfortverlust durch Energiesparen aus der Welt zu schaffen. Schließlich empfinden wir es ja auch nicht als Komfortgewinn, für den hinterrücks verplemperten Strom zur Kasse gebeten zu werden”, so Ursula Sladek, die es auch nicht als Widerspruch empfindet, als Stromversorger Kunden zum Stromsparen zu ermuntern.

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