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Badische Zeitung vom Mittwoch, 21. Juni 2006
Umkirch tritt Verband gegen Fessenheim bei
Knappes Gemeinderatsvotum
UMKIRCH (ace). Die Gemeinde Umkirch wird sich für die Abschaltung des französischen Kernkraftwerks Fessenheim einsetzen. Ein entsprechender Antrag der Fraktion Unabhängige Bürgerliste Umkirch (UBU) fand in der Gemeinderatssitzung am Montagabend eine Mehrheit.
Die UBU hatte beantragt, den Bürgermeister zu beauftragen, sich “auf allen ihm zugänglichen Ebenen für die Abschaltung des Atomkraftwerkes Fessenheim einzusetzen”. Zudem wurde der Beitritt der Gemeinde zum “Trinationalen Atom-Schutzverband der Bevölkerung um das Atomkraftwerk Fessenheim” (Tras) beantragt. Bei zwei Enthaltungen und fünf Gegenstimmen fanden die Anträge mit sechs Befürwortern eine knappe Mehrheit. Der Jahresbeitrag für den Tras, der seinen Sitz in Basel hat, beläuft sich auf 350 Euro.
Ilias Moussourakos erklärte für die UBU, dass man im Hinblick auf die beträchtliche Gefahr, die vom Atomkraftwerk (AKW) Fessenheim ausgehe, “jede noch so kleine Chance nutzen soll, um es abzuschalten.” Es wäre auch schon einiges gewonnen, wenn zum Beispiel die geplante Verlängerung der Laufzeit um 10 Jahre verhindert werden würde. Das Ziel sei klar: “Wir wollen, dass das AKW Fessenheim so schnell wie möglich abgeschaltet wird.” Gerd Babucke (CDU) hielt den Antrag prinzipiell für richtig, er sei auch für die Abschaltung des AKWs Fessenheim. Den Verband Tras halte er aber für eine überflüssige Begleiterscheinung. Mit der CLS (Comission Locale de Surveillance) habe man bereits eine Überwachungsinstanz, die die umliegenden Gemeinden Fessenheims vertrete. Antoinette Steinmüller merkte an, dass es unter dem Dach der CLS auch eine Bürgerinitiative gebe, die sie für sinnvoller als den Tras halte. Walter Rafalski, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat, meinte: “Wenn einer etwas bewegen kann, dann die Bevölkerung rund um Fessenheim, auch die deutsche.” Bürgermeister Walter Laub sagte: “Ich sehe, dass es hier im Rat einen Konsens darüber gibt, dass Fessenheim eine Bedrohung ist.” Es gebe sehr viele Diskussionen um das AKW Fessenheim, auch in der Oberrhein-Konferenz. Laub: “Was mich aber ärgert, ist, dass dieses Thema in der großen Politik nicht im Rahmen des deutsch-französischen Gipfels behandelt wird.”
© 2006 Badische Zeitung