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Badische Zeitung vom Montag, 17. Juli 2006
Au lehnt Beitritt zu Tras ab
Intensive Aussprache im Rat
AU (sf). Die Gemeinde Au wird nicht dem Trinationalen Atomschutzverband der Bevölkerung um das Atomkraftwerk Fessenheim (Tras) beitreten. Am Ende einer intensiven Aussprache in der jüngsten Gemeinderatssitzung blieben Hans-Johst Wetzlar und Brunhilde Hummel von der Wählergemeinschaft für Bürgernähe und Umweltschutz mit diesem Ansinnen allein. Einen Entscheid darüber hatten sie in der Gemeinderatssitzung am 10. Mai beantragt.
Die Mehrheit des Rates folgte der Einschätzung von Bürgermeister Jörg Kindel und Hannedore Pringsheim (Wählergemeinschaft), die das Ziel des Atomschutzverbandes, durch eine Klage vor einem französischen Gericht die Abschaltung des Atomkraftwerks zu erwirken, für aussichtslos halten. Beide schlugen vor, sich um eine Vertretung in der Überwachungskommission des Kernkraftwerkes Fessenheim — der Commission Locale des Surveillance (CLS) — zu bemühen. "Wir würden dann an sachkundige Informationen herankommen", sagte Pringsheim und wies darauf hin, dass jeder Bürger persönlich Tras beitreten könne. Die Gemeinde könnte sich nicht darauf einlassen, denn würde der Verband tatsächlich eine Klage anstrengen und verlieren, wären die finanziellen Folgen unabsehbar. "Wir haben ja keinen Einfluss darauf, was der Vorstand mit den Beiträgen der Mitglieder macht", sagte die Gemeinderätin.
Auch Winfried Bauer, Andreas Sauter und Wolfgang Schanz (alle CDU) sprachen sich gegen einen Beitritt aus. Sauter argumentierte, die Initiatoren von Tras — die auf deutscher Seite dem rot-grünen Parteienspektrum zuzurechnen seien — könnten nicht einerseits den hohen Sicherheitsstandard in deutschen Anlagen als erstrebenswert bezeichnen und gleichzeitig im eigenen Land die Abschaltung bestehender Anlagen anstreben. "Um ein Zeichen zu setzen" wollte Frieder Büchler (Wählervereingung) zunächst einem Beitritt zustimmen, enthielt sich letztlich dann doch ebenso wie Florian Schneider (CDU) und Rudolf Fehr (Wählervereinigung) der Stimme. Er wünsche jedoch mehr Informationen über die CLS, was dem Interesse anderer Gemeinderäte entsprach. Abgelehnt wurde daher der Vorschlag des Bürgermeisters unmittelbar einen Beitritt zu dieser Kommission zu beschließen. Alle Räte und Bürgermeister Kindel bekundeten große Sorge darüber, nur 20 Kilometer vom Atomkraftwerk Fessenheim entfernt zu sein und den Wunsch sich für intensive Sicherheitsvorkehrungen einzusetzen.
© 2006 Badische Zeitung