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Fessenheim

Badische Zeitung vom Mittwoch, 13. Dezember 2006

Erdbeben sorgt weiterhin für Nachbeben
Erdwärme weiter in Diskussion

LÖRRACH (BZ). Die Bewertung der Folgen des Erdbebens vom Freitag für das Geothermieprojekt in Basel ist nach wie vor nicht eindeutig. Der SPD-Landtagsabgeordnete (MdL) Rainer Stickelberger bedauert das Beben in einer Pressemitteilung vom Montag als "Rückschlag für die Erdwärme". Der Freiburger Förderverein für regenerative Energien fesa dagegen betonte gestern erneut, dass er das Beben weder als "Rückschlag für das Verfahren noch für die Geothermiebranche" sehe. Auch die Kreis-Grünen plädierten dafür, das Projekt nicht gleich aufzugeben.

Für Stickelberger jedoch steht fest, dass das "künstliche" Erdbeben ein Rückschlag für die Tiefen-Geothermie ist. Er hoffe aber, dass dies nicht das Aus für die bereits begonnenen Projekte bedeute. Schließlich habe die Geothermie unzählige Vorteile und gerade die Region sei prädestiniert für deren Nutzung. Geothermie sei permanent verfügbar, die Reserven riesig und befänden sich direkt vor Ort. "Es gibt also genug Gründe, um weiter zu forschen, damit solche Risiken künftig vermieden werden können. Die Chancen der Geothermie dürfen nicht durch fehlerhafte Risikoeinschätzungen gefährdet werden", so Stickelberger.

Auch die fesa unterstreicht in einer Pressemitteilung nochmal die Chancen der Geothermie. Natürlich sei das Erdbeben ernst zu nehmen und seine Ursachen soweit als möglich zu klären. Ein Rückschlag für die Geothermie lasse sich daraus aber nicht ableiten. Jede Form der großtechnischen Energiegewinnung bringe Risiken mit sich. Gemessen an den Folgen eines schweren Unfalls im Kernkraftwerk Fessenheim sei das zu erwartende Risiko der Geothermienutzung aber sicherlich als vergleichsweise gering zu bewerten. Auch der Kreisvorsitzende der Grünen, Tilmann Fischer, hat sich am Montagabend am Rande der Kreismitgliederversammlung in einer ersten, spontanen Reaktion hinter das Basler Projekt gestellt und sieht keinen Anlass, grundsätzlich von der Geothermie abzurücken.

Stickelberger plädiert für Anlaufstelle beim Regierungspräsidium

Eindeutiger fällt dagegen die Kritik an der dünnen Informationspolitik der Basler Seite aus. Stickelberger nimmt sie zum Anlass für solche Fälle, den Aufbau eines formalisierten Absprache- und Informationsverfahrens auf trinationaler Ebene für solche Fälle zu fordern. "Eigentlich müsste derartige Kommunikationsstrukturen bei der zunehmenden trinationalen Zusammenarbeit bereits selbstverständlich sein", so der Abgeordnete weiter. Schließlich sei gerade in einer Grenzregion wie dem Dreiländereck eine funktionierende Informationspolitik unerlässlich. Stickelberger wird daher mit einer Initiative an die Landesregierung herantreten und die Einrichtung entsprechender Kommunikationsstrukturen fordern. Er könne sich gut vorstellen, eine solche Struktur beim Grenzlandreferat des Regierungspräsidiums anzusiedeln, konkretisiert er seine Initiative. Damit könnte sichergestellt werden, dass künftig alle Behörden und Kommunen rechtzeitig vorab informiert werden. Schließlich sei der Oberrheingraben die am stärksten erdbebengefährdete Zone in Deutschland.

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