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Badische Zeitung vom Mittwoch, 20. Dezember 2006
Fessenheim läuft nach einer Panne munter weiter
Sicher war das Beben, das eine Stärke von 3,4 auf der Richterskala erreichte, stärker als erwartet. Gerade im Hinblick auf die Erdbebengefährdung in Basel, wo ein Erdbeben vor 650 Jahren die Stadt zerstörte, habe ich mich beim Erdbebendienst in Freiburg erkundigt: Mir wurde erklärt, dass sich im Gestein in fünf Kilometern Tiefe physikalisch gesehen keine Spannungen aufbauen können, die ausreichen, um wirklich ein ernsthaftes Erdbeben hervorzurufen.
Die Forschung im Bereich der Geothermie steht noch am Anfang; am Anfang können auch Fehler passieren. Wir schreien doch alle nach der sofortigen Abschaltung vom AKW Fessenheim! Wenn man hier schon von "Energieform mit Risiken" spricht, dann sollte man sich die Frage stellen, was gefährlicher ist: Eine AKW-"Bombe" oder ein Versuchsprojekt zur Erzeugung von Energie aus der Erde? Das längst marode Fessenheim hat beides: Erdbebengefährdung und gefährliche Strahlung! Tschernobyl ist vor gerade mal 20 Jahren sogar ohne Erdbeben in die Luft geflogen! Im Gegensatz zum Geothermieprojekt, das zunächst mal sofort gestoppt wurde, läuft Fessenheim nach einer Panne munter weiter. Darüber sollten wir uns viel größere Sorgen machen!
Sabine Spillmann, Freiburg
© 2006 Sabine Spillmann, Freiburg