Aktuell

Pressebericht

Fessenheim

Rebland Kurier vom Mittwoch, 21. Februar 2007 

Transparenz im AKW
Treffen in Colmar zum Thema Sicherheit im Atomkraftwerk Fessenheim

Bildunterschrift:

Vor den Toren des Atomkraftwerks Fessenheim

(FOTO: Ioe)

Colmar. Deutsche und Schweizer zeigen sich besonders kritisch hinsichtlich der Sicherheit des 30 Jahre alten Atomkraftwerkes im elsässischen Fessenheim.

Bei einem Treffen mit den deutschen Bürgermeistern aus den Kreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen im Generalrat in Colmar, zu dem die lokale Überwachungskommission des Generalrates in Colmar geladen hatte ("Commission locale de surveillance - CLS"), äußerten sich die Verantwortlichen der CLS über die französischen Sicherheitsstandards im Fessenheimer Werk. Der voraussichtliche Betrieb des Kernkraftwerks in Fessenheim wurde schon bei seiner Entstehung vor 30 Jahren auf 40 sichere Funktionsjahre ausgerichtet. Christelle Mutschler, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit in der lokalen Überwachungskommission, beteuerte: "Sicherheit ist und bleibt die Grundvoraussetzung für den weiteren Betrieb des Kernkraftwerkes."
Vor 30 Jahren hat Frankreichs ältester Druckwasserreaktor in Fessenheim seine Produktion aufgenommen. Zwei Blöcke mit jeweils 900 Megawatt wurden 1977 ans Netz geschlossen. Im Zuge der Werkserrichtung erweckten Bürgerinitiativen das Interesse, eine lokale Überwachungskommission zu gründen. Pierre Schmitt, eigentlich Atomkraftgegner, sitzt der nuklearen Überwachungskommission vor. Seine Devise zum Thema Sicherheitsstandards lautet: "Je älter das Kernkraftwerk, desto höher die Standards." In Sachen Umwelt seien die Studienergebnisse immer sehr erfreulich ausgefallen. Die Menge an radioaktiven, flüssigen und gasförmigen Abgaben blieb weit unterhalb der genehmigten Grenzwerte.
Bei der Versammlung stellte sich auch Guillaume Wack vor, Vertreter der Atomaufsichtsbehörde mit Sitz in Straßburg ("Autorite de surete nucleaire - ASN"). Den Anwesenden versicherte er, dass die Sicherheitskontrollen vielschichtig seien und weit über die gewöhnlichen Sicherheitsaufsichten von normalen Industrieanlagen gingen. Jochen Glaeser vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald befand das System als sehr gut, da die laufenden Überprüfungen so intensiv sind und das Kraftwerk theoretisch und praktisch, falls nötig, jederzeit stillgelegt werden könnte.
Bürgermeister Jürgen Ehret aus Heitersheim sprach während der Versammlung das Problem an, dass die französischen Meldungen über geringste Vorkommnisse offensichtlich in Deutschland falsch interpretiert würden. Mittels der Medien kämen diese als Meldung von Störfällen an. Harald Kraus, Bürgermeister in Eschbach, warf die Frage in die Runde, ob die Presse falsch mit dem Thema "Sicherheit im Atomkraftbetrieb" umginge. Schmitt versicherte, dass die EDF und ASN (Atomaufsichtsbehörde) die Vorkommnisse gut transparent machen würden und man in der heutigen Zeit außerdem problemlos an die nötigen Informationen käme. (Ioe)

 © 2007 Rebland Kurier