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Fessenheim

Badische Zeitung vom Donnerstag, 22. Februar 2007 

"Keine Kampforganisation"
Schliengener Bürgermeister suchte das Gespräch mit dem Präsidenten des Atomschutzbundes Tras

Bildunterschrift:

Die wasserrechtliche und baurechtliche Genehmigung des Atomkraftwerks Fessenheim steht derzeit auf dem Prüfstand des Trinationalen Atomschutzbundes.

(FOTO: BERND MICHAELIS)

Von unserem Redakteur Bernd Michaelis

SCHLIENGEN. Der Trinationale Atomschutzverband (Tras) sei keine Kampforganisation, sagte Tras-Präsident Jürg Stöcklin in einem Gespräch mit Schliengens Bürgermeister Werner Bundschuh in Basel. Er handele auch nicht nach dem Sankt-Florians-Prinzip.

Werner Bundschuh hatte das Gespräch mit Stöcklin gesucht, weil er — wie er den Gemeinderäten vorher angekündigt hatte — "schauen wollte, welche Menschen hinter dieser Organisation stehen".

Nach kontroverser Diskussion beschloss der Schliengener Gemeinderat Ende September 2006 mehrheitlich, dem Tras beizutreten, der vor allem die Abschaltung des störanfälligen französischen Kernreaktors Fessenheim auf dem Klageweg erreichen will.

Dem Atomschutzbund, der auch den Bau neuer Kernkraftwerke in der Schweiz verhindern will, gehören mittlerweile 35 Städte und Gemeinde aus Südbaden, der Nordwestschweiz und dem Elsass an. In der Arbeitsgruppe des Tras sind auch die Kantone Basel-Stadt, Basel-Land und Jura vertreten. Der Tras will nun seine Aktivitäten ausdehnen und in der gesamten Schweiz Mitglieder werben. Der Verband wirbt für erneuerbare Energien und den sparsameren Umgang mit Energie.

Bei dem einstündigen Gespräch mit Tras-Präsident Jürg Stöcklin in dessen Büro am Botanischen Institut in Basel habe er den Eindruck gewonnen, dass die Arbeit des Tras überwiegend der Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren der Kernenergie diene, sagte Werner Bundschuh gestern am Redaktionstelefon. Die vom Tras gelieferten Informationen seien fundiert und sachlich und gingen über das hinaus, was behördlicherseits mitgeteilt wird, befindet der Schliengener Rathauschef.

Der Atomschutzbund arbeite nicht nach dem Sankt-Floriansprinzip, ist Werner Bundschuh nach dem Gespräch mit Stöcklin überzeugt. Er sei ganz grundsätzlich gegen Atomkraftwerke, die — insbesondere im Bereich des Rheingrabens — wegen der Erdbebengefahr und der dichten Besiedelung ein Risiko darstellten.

Aktuell prüfe der Tras die juristischen Möglichkeiten, um das Kernkraftwerk Fessenheim stillzulegen, berichtet Bundschuh. Nach Meinung einer französischen Rechtsanwältin und eines deutschen Anwalts (Hanspeter Schmidt aus Freiburg) sei die wasserrechtliche Genehmigung des Kernkraftwerks Fessenheim nicht rechtens. Aufgrund der aktuellen Situation werde derzeit auch die baurechtliche Genehmigung des Meilers im Hinblick auf die Erdbebensicherheit und Erdbebengefährdung überprüft.

Ganz persönlich habe er sich von der Seriosität der Verantwortlichen der Tras überzeugen können, sagte der Schliengener Bürgermeister gestern am Redaktionstelefon. Bei seinem Besuch in Basel habe er Jürg Stöcklin dazu eingeladen, den Schliengener Gemeinderat zeitnah über die Aktivitäten des Tras zu informieren, was dieser zugesagt habe.

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