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Badische Zeitung vom Donnerstag, 13. Dezember 2007
Risiko für Kinder ernst nehmen Viele Pannen im Atomkraftwerk Fessenheim sorgen dafür, dass 2007 weniger Strom produziert wird Bildunterschrift Eine Studie über erkrankte Kinder im Umkreis von Fessenheim gibt es bisher nicht. (FOTO: MICHAELIS) |
MARKGRÄFLERLAND (BZ). Die Ergebnisse der Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz, die im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) das Risiko für Kinder untersucht hat, in der Nähe von Atomkraftwerken an Leukämie zu erkranken, müssen nach Auffassung der Grünen-Landtagsabgeordneten Bärbl Mielich sehr erst genommen werden. "Nach diesen alarmierenden Ergebnissen können wir nicht einfach zum Alltag übergehen", so die Abgeordnete: Die Studie zeigt eindeutig einen Zusammenhang zwischen der Nähe des Wohnorts zu einem Atomkraftwerk — einem Umkreis von fünf Kilometern — und dem Auftreten von Leukämiefällen bei Kindern unter fünf Jahren. Ob die Ursachen dafür zu hohe Grenzwerte für die Abgabe radioaktiver Partikel sind oder andere, bisher unbekannte Faktoren, weiß man noch nicht.
"Aus dieser Studie müssen schnellstens Konsequenzen gezogen werden", fordert Mielich, "das Risiko für die Bevölkerung und vor allem für die Kinder ist zu groß, als dass man länger abwarten kann." Grießheim, Eschbach und Hartheim liegen in der fünf Kilometer Zone um Fessenheim, Heitersheim und Buggingen etwa sieben Kilometer entfernt. "Uns betrifft der französische Atommeiler in besonderer Weise. Wir werden darum hier in der Region weiterhin dafür kämpfen, ihn baldmöglichst still zu legen" , so Bärbl Mielich. Außerdem muss spätestens jetzt klar sein, dass der in Deutschland beschlossene Atomausstieg schnellstens zu vollziehen ist: "Abschalten, lieber heute als morgen, muss die Devise lauten."
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Franz Untersteller, hat bereits eine Initiative seiner Fraktion im Landtag angekündigt, in der er die Landesregierung mit den jetzt veröffentlichten Ergebnissen der BfS-Studie konfrontieren will. Untersteller dazu: "Atomkraftwerke beginnen zum negativen Standortfaktor zu werden. Familien mit Kindern werden AKW-Standortgemeinden meiden. Die Studie ist daher ein Alarmsignal für die Kommunen mit Atomkraftwerken. Auch noch so hohe Steuereinnahmen können die jetzt bekannten Risiken nicht aufwiegen."
Es sei sehr erfreulich, dass immer mehr Gemeinden im Umkreis von Fessenheim trotz des Widerstandes der CDU beschließen würden, dem Trinationalen Atomschutzverband (Tras) beizutreten, so Mielich. Das Spiel, die lokale Kontrollkommission (CLS) gegen eine Mitgliedschaft im TRAS auszuspielen, ist lächerlich.
© 2007 Badische Zeitung