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Badische Zeitung vom Freitag, 28. Dezember 2007
Kinderkrebsstudie ein Alarmsignal
Bärbl Mielich fordert, dass aus der Studie schnellstens Konsequenzen gezogen werden
FREIBURG (BZ). Die Ergebnisse der Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz, die im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) das Risiko für Kinder untersucht hat, in der Nähe von Atomkraftwerken an Leukämie zu erkranken, müssen nach Auffassung der Grünen-Landtagsabgeordneten Bärbl Mielich sehr ernst genommen werden. "Nach diesen alarmierenden Ergebnissen können wir nicht einfach zum Alltag übergehen", so die Abgeordnete. Die Studie zeige eindeutig einen Zusammenhang zwischen der Nähe des Wohnorts zu einem Atomkraftwerk — einem Umkreis von fünf Kilometern — und dem Auftreten von Leukämiefällen bei Kindern unter fünf Jahren. Ob die Ursachen dafür zu hohe Grenzwerte für die Abgabe radioaktiver Partikel seien oder andere, bisher unbekannte Faktoren, wisse man noch nicht. "Aus dieser Studie müssen schnellstens Konsequenzen gezogen werden", fordert Mielich. Das Risiko für die Bevölkerung und vor allem für die Kinder sei zu groß, als dass man länger abwarten könne. Grießheim, Eschbach und Hartheim liegen in der Fünf-Kilometer-Zone um Fessenheim, Heitersheim und Buggingen etwa sieben Kilometer entfernt. "Uns betrifft der französische Atommeiler in besonderer Weise. Wir werden darum hier in der Region weiterhin dafür kämpfen, ihn baldmöglichst stillzulegen", so Bärbl Mielich. Außerdem müsse spätestens jetzt klar sein, dass der in Deutschland beschlossene Atomausstieg schnellstens vollzogen werden müsse. Abschalten, lieber heute als morgen, müsse die Devise lauten.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Franz Untersteller, hat bereits eine Initiative seiner Fraktion im Landtag angekündigt, in der er die Landesregierung mit den jetzt veröffentlichten Ergebnissen der BfS-Studie konfrontieren will. Untersteller dazu: "Atomkraftwerke beginnen zum negativen Standortfaktor zu werden. Familien mit Kindern werden AKW-Standortgemeinden meiden. Die Studie ist daher ein Alarmsignal für die Kommunen mit Atomkraftwerken. Auch noch so hohe Steuereinnahmen können die jetzt bekannten Risiken nicht aufwiegen."
Es sei sehr erfreulich, dass immer mehr Gemeinden im Umkreis von Fessenheim trotz des Widerstandes der CDU beschließen würden, dem Trinationalen Atomschutzverband (Tras) beizutreten, so Mielich. Den Gaststatus in der lokalen Kontrollkommission (CLS) gegen eine Mitgliedschaft im Tras auszuspielen, sei lächerlich. Das eine schließe das andere nicht aus. Dass die CLS ein zahnloser Tiger sei, sei mittlerweile bekannt. Dem Vorhaben des Tras, Fessenheim auf rechtlichem Weg stillzulegen, würden gute Erfolgschancen eingeräumt.
© 2007 Badische Zeitung