Liebe Leser,
seit meinem letzten Kommentar hat sich viel getan. Wer die Ereignisse genau verfolgt hat, kann sich langsam ein Bild von dem Ausmaß der Vorfälle und deren Folgen machen. Wer nur bestimmte Positionen herausgepickt hat, weil nur diese in sein Konzept passen, der wäre gut beraten, auch die anderen Meinungen zur Kenntnis zu nehmen. Mit Stammtisch-Parolen und sturen, vorgefertigten Meinungen wird in der Sache keinem weitergeholfen werden können. Die Zeit ist überreif dafür, dass alle Beteiligten sich zuerst einmal an die eigene Nase greifen und die eigenen Fehler einsehen. Damit wäre ein erster Schritt in Richtung Umdenken getan. Und Umdenken müssen wir alle, wenn wir ein intaktes und harmonisches Dorfleben erhalten wollen.
Ich will damit anfangen, meine Fehler darzustellen.
Es war sowohl rechtlich als auch in der Tonart falsch von mir, die
"Auflösung des Jule-Computer-Clubs-Rimsingen" zu erklären. Ich war
verärgert, verbittert und auch richtig wütend über die Art und Weise, wie das
Ende des jccr herbeigeführt wurde. Durch die jahrelange Arbeit und das
anstrengende Engagement geblendet betrachtete ich den jccr als "mein"
Werk. Obwohl ich nie vergessen habe, die Helfer und Gönner mit einzubeziehen,
nahm ich mir die Freiheit, "meinen jccr" selber aufzulösen. Das schizophrene
an der ganzen Sache ist eigentlich: Es gab da schon nichts mehr aufzulösen -
alle Mitglieder des Computer-Club-Rimsingen hatten einstimmig und in freier
Entscheidung beschlossen, den Dachverein Jule zu verlassen und das Konzept der
Gründungsidee unter anderem Namen weiterzuführen.
Auch habe ich bei meiner "Erklärung" vom 25.03.02 nicht bedacht, dass
meine Kollegen Ortschaftsräte sich als "lächerlich gemacht"
vorkommen oder sich gar "vorgeführt" fühlen könnten. Es war nicht
meine Absicht, mit dem Finger auf diesen oder jenen zu zeigen (das habe ich auch
deutlich gesagt), aber es sollte schon ein leiser Vorwurf werden. Vorwurf
mangelnder Unterstützung aus Unverständnis vielleicht, oder auch aus anderen
Gründen, die den Einen oder Anderen dazu bewogen hatten, sich nicht
"einzumischen".
Mein größter Fehler war wohl, die Idee, das Konzept, die Jugendarbeit in den
Vordergrund zu stellen. Dies in der Presse gleich als "über das Ziel
hinausgeschossen" zu bezeichnen ist unsachlich. Bei einem so wichtigen
Thema kann kein Ziel hoch genug gesteckt werden. Jeder Erfolg über die
Zielsetzung hinaus wäre ein Gewinn für unsere Gesellschaft. Und
Feststellungen, wie: "... lediglich einige ältere Jugendliche hätten
angekündigt, ohne Rosa keinen neuen Kurs mehr zu besuchen" und dies sei
"nicht weiter tragisch", zeugen nicht gerade von einer
verantwortungsbewussten Haltung gegenüber Jugendarbeit!
Ein weiterer Fehler meinerseits ist die Tatsache, dass ich - trotz mehrerer
Versuche - weder den
Ortsvorsteher von Niederrimsingen noch den Großteil der Ortschaftsräte davon
überzeugen konnte, wie sinnvoll die Aktivitäten des jccr waren. So darf man
sich nicht wundern, dass von dieser Seite jede Unterstützung ausblieb und auch
jetzt noch völlig überzogene Reaktionen erfolgen (Zitat aus dem
Mitteilungsblatt vom 11.04.02: "... und im Übrigen soll diese Information
Einblick darüber geben, wie Unfrieden in einer Gemeinde gestiftet werden
kann.").
Diese Fehler bereue ich und werde versuchen, daraus zu lernen. Für den Verlauf, den die Ereignisse genommen haben, kann ich nur mein tiefstes Bedauern ausdrücken. Es ist eine Schande, dass es so weit kommen musste. Und ich - für meinen Teil - schäme mich richtig, dass ich in diesem "Konzert der falschen Töne" mitspielen musste! Wie sagte ein Anrufer heute so treffend: "Das klingt alles wie eine Provinzposse!" - Ich wollte und will einen Beitrag dazu leisten, Rimsingen und die Europastadt Breisach unserer modernen Welt ein Stück näher zu bringen, ohne dabei auf Tradition und alte Errungenschaften zu verzichten. Integration und Kooperation ist meine Devise. Ist dies mein nächster Fehler?
Gustav Rosa - Niederrimsingen, den 18.04.02
Diesem Schreiben ist ein Post Scriptum beigefügt. Hierbei handelt es sich um Kommentare zu dem Artikel aus dem Mittelungsblatt Nr. 16, "Richtigstellung in Sachen JULE-Computerkurs". Wir finden, dass dies nicht der richtige Ort ist, eine "Gegendarstellung" zu veröffentlichen und leiten diese an die Verantwortlichen weiter.
Irmgard Orthmayr, Webmaster - Niederrimsingen, den 19.04.02