Badische Zeitung vom 4.08.03

Schüler lernen Europa näher kennen

Niederrimsingen beteiligt sich am Comenius-Projekt / Gemeinsame Vorhaben mit Partnerschulen in Spanien, Finnland und Polen

Bildunterschrift
Die Grundschule in Niederrimsingen beteiligt sich am Comenius-Projekt der Europäischen Union. In der Aula der Schule konnten sich Kinder und Eltern über das Vorhaben informieren.

(FOTO: FABIAN SERGER)

Von unserem Mitarbeiter Fabian Serger

Die Grundschule in Niederrimsingen beteiligt sich am Comenius-Projekt der Europäischen Union. In d ...mehr
BREISACH-NIEDERRIMSINGEN. Die Grundschule in Niederrimsingen stellte vor kurzem ihre Partnerschaft mit verschiedenen ausländischen Schulen vor. Im Rahmen des Comenius-Projekts werden in engem Kontakt gemeinsam Aktionen geplant und realisiert. Die Partnerschulen liegen in Spanien, Finnland und Polen.

“Hoffentlich kommen ein paar Leute” , meinte Heidi Harter vor Beginn der Präsentation sichtlich aufgeregt. Doch die anfänglichen Sorgen der Grundschullehrerin und Koordinatorin des Comenius-Projekts in Niederrimsingen waren unbegründet. Denn zahlreiche Eltern kamen, um sich über das Comenius-Projekt ihrer Kinder zu informieren. Diese würden in eine der wenigen Grundschulen in Deutschland gehen, die an diesem Projekt teilnehmen, betonte Harter.

Seit Beginn dieses Schuljahrs im September 2005 läuft die offizielle Partnerschaft mit den ausländischen Schulen, die bis 2009 andauern wird. Das Motto lautet: “Die Traditionen und Gebräuche verschiedener europäischer Länder kennen zu lernen.” Diese Vorgabe wird laut Harter auch in den Bildungsplan der Schule einfließen.

Angefangen habe alles aber viel früher und eher zufällig, berichtete die Pädagogin weiter. Beiläufig habe sie von dem Comenius-Projekt und einer Konferenz in Spanien erfahren, bei der sie dann die ersten Kontakte zu dem Verantwortlichen der spanischen Grundschule knüpfte. Etwas später entstand die Verbindung zu den finnischen und polnischen Kollegen. Seitdem herrsche ein reger Informationsfluss zwischen den 4 Verantwortlichen, schließlich müsse alles aufeinander abgestimmt werden: “In jeder Schule wird dasselbe gemacht” , versichert Harter.

Die verschiedenen Schulen stellten sich selbst vor

Davon können sich interessierte Besucher derzeit an verschiedenen Ständen in der Aula der Niederrimsinger Schule selbst überzeugen. Jeder Partnerschule ist ein eigener Stand gewidmet, an dem sich die Schüler des jeweiligen Landes mit selbst gemachten Plakaten und anderen Ausstellungsstücken vorstellen. Die polnische Schule in Gora (westlich von Warschau) zum Beispiel informiert über die geografische Lage, die Währung (Zloty) und das heimische Essen. Die finnische Schule befindet sich in Vantaa (15 Kilometer westlich von Helsinki) und die spanische in Berlanga (nördlich von Madrid).

Luca, der den polnischen Stand mit einem Mitschüler vorstellt, ist sich sicher, dass “es in Polen bestimmt auch gutes Essen gibt” . Bei kulinarischen Köstlichkeiten wie zum Beispiel “Mezeria” (Gurkensalat), “Zupa koperkowa” (Dillsuppe) und “Klopsiki” (Hackbraten mit Eiern) werden wohl viele andere Ähnliches gedacht haben.

Harter berichtete anschließend über die Weihnachtsaktion, die sie und ihre Kollegen sich überlegt hatten. Die Schüler nahmen “Stille Nacht” in ihrer jeweiligen Landessprache auf und schickten sich gegenseitig die Kassetten. Solche oder weitere Projekte, wie das geplante Anfertigen von Trachtenpuppen, sind eine der Bedingungen der EU zur Aufnahme in das Comenius-Projekt für Grundschulen. Erst dann wird das hauptsächlich für die Reisen und den Paketversand dringend benötigte Geld zur Verfügung gestellt.

Den Kindern bereitet das Projekt sichtlich Spaß

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde eine DVD der spanischen Schüler vorgeführt. Darauf waren mit Musik unterlegte Impressionen aus ihrer Heimat zu sehen, die die Zuschauer, ob groß oder klein, gespannt verfolgten.

Den Kindern scheint das Projekt jedenfalls zu gefallen. Für den achtjährigen Lukas, der in die dritte Klasse geht, “macht es Spaß, sich mit den anderen zu verständigen” .

Er und seine Mitschüler würden bald auch Brieffreunde bekommen. Außerdem sei es eine Abwechslung zum normalen Schulalltag.

Zu sehen ist die Ausstellung bis Ende Februar vormittags in der Aula der Grundschule Niederrimsingen. Allgemeine Informationen über das Comenius-Projekt gibt es auch im Internet unter Verweis in neuem Fenster öffnen: www.kmk.org/pad/sokrates2/sokrates/fr-sokrates.htm