Niederrimsingen - Kunst - Gustav Rosa
Sah ein Mann ein Röslein stehen,
zart und wild im Dunkel blühen.
Und sein Herz begann zu glühen,
Kaum dass er hat hin gesehen.
Sprach der Mann: "Ich brech' dich nicht!
Keine Angst, ich gieße dich!"
Sprach die Ros': "Ich steche dich!
Denn ich brauch 's und will 's doch nicht!"
Unbeirrt und treu und fleißig,
hat der Mann die Ros' gegossen.
Und sie hat es wohl genossen.
... denn sie war schon über dreißig!
Wartete schon lang auf Regen
Der nie kam, wenn Durst sie plagte.
Einsam war 's ihr, wenn es tagte
Seine Pflege war ihr Segen.
Freudig wartend, lieb und zart
Wiegt sie sich ihm sanft entgegen,
will ihm ihre Schönheit geben
auf ihr eigen süße Art.
Sie verspricht mit leisen Tönen
Alle Freuden dieser Erde;
Lockt mit lockerer Gebärde
Und mit wonnig heißem Stöhnen.
Will er freudig
sie berühren,
Ihren Duft einatmen, spüren.
Lässt sich allzu gern verführen...
Doch sie will mit
ihm nur spielen,
Wie so oft und mit so vielen,
die ihr einst so gut gefielen.
So vergingen
schnell die Jahre.
Rose weinte oder lachte,
Wenn der Mann ihr Wasser brachte.
Blieb dabei die Unnahbare.
Also kam, was
kommen musste:
Mann brach Rose nicht! Sie knickte
Um, als Winters Frost sie zwickte,
Ohne dass der Mann das wusste.
Heute duftet Rose
nicht mehr...
Aus das Spiel und aus der Traum.
Man(n) beachtet sie noch kaum.
Rose leidet drunter sehr.
Hätte er sie
bloß gebrochen,
nicht nur brav an ihr gerochen...
Hätte sie doch nicht gestochen!
Wäre dran auch nicht zerbrochen!
Niederrimsingen, 1999 - 2002
© 1999 - 2002 webmaster & Gustav Rosa - Stand vom 27.12.02