Badische
Zeitung vom Donnerstag, 19. September 2002
Saubere
Lösung für Merdingen
Anschluss an Staufener Bucht
MERDINGEN/BAD KROZINGEN (ue). Der Anschluss der Gemeinde Merdingen an die Abwasseranlagen des Abwasserzweckverbands "Staufener Bucht" ist vollzogen. Damit fließen rund 140 000 Kubikmeter Abwasser pro Jahr zusätzlich über Nieder- und Oberrimsingen in der Verbandskläranlage in Grezhausen. Im Ort selbst wird derzeit noch an Rückhalteeinrichtungen für Spitzenzeiten gearbeitet.
Anfang des kommenden Jahres soll diese Maßnahme jedoch ebenfalls abgeschlossen sein. Das Tunibergdorf ist nicht nur die 14., sondern auch die nördlichste Gemeinde im Verbandsgebiet. Der Abwasserzweckverband hat seinen Sitz in Bad Krozingen.
Um auf den "gelungenen Anschluss" anzustoßen, trafen sich jetzt Gemeinde-und Verbandsvertreter im Merdinger Rathaus. Bürgermeister Eckart Escher ließ die vergangenen Jahre Revue passieren und erinnerte daran, dass die Abwasserdiskussion bereits 1993 ihren Anfang genommen hätte. Die alte Merdinger Kläranlage - 1970 eingeweiht -habe kaum mehr den Anforderungen eines modernen Klärwerks entsprochen.
Unter mehreren Varianten habe sich schließlich der Anschluss an die "Staufener Bucht" als die sinnvollste, ökologisch verträglichste und kostengünstigste Lösung erwiesen. Knapp zwei Millionen Euro hat das Projekt verschlungen, davon wird knapp die Hälfte vom Abwasserzweckverband getragen.
Bad Krozingens Bürgermeister Ekkehart Meroth als Verbandsvorsitzender nannte die Vorteile von kleinen und mittelgroßen Zweckverbänden, die so etwas wie eine "Eigenhilfe" entwickeln würden, um sich auch in Qualitätsfragen gegenüber großen Organisationen behaupten zu können. In einem kleineren Verband habe auch Merdingen eine gewichtige Stimme und könne dessen Kompetenz nutzen.
Abwassergebühr soll stabil bleiben
Der Verband habe sich das Ziel gesetzt, möglichst kostensparend und als Dienstleister für die angeschlossenen Gemeinden zu arbeiten. Meroth nannte einen Abwasserpreis von 50 Cent pro Kubikmeter. Auch in Merdingen soll, so Escher, in den kommenden zwei bis drei Jahren der Abwasserpreis trotz der Investitionen stabil bleiben.
Der technische Verbandsleiter Klaus Kasse stellte das aufwändige und technisch anspruchsvolle Konzept für den Merdinger Anschluss heraus. Vor allem die Überwindung einer Höhendifferenz von rund zehn Metern zwischen Merdingen und Niederrimsingen habe mittels Druckleitungen bewältigt werden müssen. Wegen der langen Druckstrecke musste ein Zwischenpumpwerk an der Raiffeisenzentralgenossenschaft in Merdingen eingebaut werden. Dort und im Anschlussbereich in Niederrimsingen seien noch einige 100 Meter weniger komplizierte, so genannte Freispiegelleitungen hinzu gekommen. Das komplette System sei vernetzt und lasse so eine ständige Überwachung zu.
Kasse dankte Escher und dessen Amtsvorgänger Adolf Schopp für die umfangreiche und freundliche Unterstütztung während der gesamten Planungs- und Bauphase. Die ständige Information der Bürger über den Stand des Bauablaufs habe sich auf das Gesamtprojekt außerordentlich positiv ausgewirkt. Die Kosten habe man trotz der während des Baus aufgetretener Schwierigkeiten im vorgegeben Rahmen halten können.
Alle Redner lobten den großen Beitrag für den Gewässerschutz in der Region. Von seiten des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald (Wasserwirtschaft) wurde betont, dass jetzt das "kleine Sorgenkind Kläranlage Merdingen" niemand mehr Kopfzerbrechen bereiten müsse.
© 2002 Badische Zeitung