Badische
Zeitung vom Samstag, 7. Dezember 2002
Die
Bürger haben die Nase voll
In Rimsingen stinkt es noch immer /
Kritik an den Behörden
Ortsvorsteher Erhard Bucher hatte die beiden Fachleute zur "Klärung des Sachverhaltes" in die Sitzung eingeladen. Bucher kritisierte, dass es zu wenig Informationen gegeben habe. Die zahlreichen Zuhörer warfen insbesondere dem Klärwerksleiter "mangelnde und falsche Information im Vorfeld" vor. Die Verantwortlichen der Breisacher Stadtverwaltung hätten dagegen nichts unternommen, kritisierten die Bürger weiter. So sei die Gemeinde Merdingen die lachende Dritte, die ihre Abwässer auf billige Art und Weise losgeworden sei.
Baudezernent Wolf sagte, dass sich Merdingen an den geltenden Flächennutzungsplan gehalten und sich an den Abwasserzweckverband "Staufener Bucht" mit der Bitte um Aufnahme des Abwassers gewendet habe. Auch die Fachbehörden hätten ein gewichtiges Wort mitgeredet. Klaus Kasse ergänzte, dass man dem Antrag habe stattgeben müssen, zumal das Klärwerk in Merdingen marode gewesen sei. Deshalb habe man sofort handeln müssen.
Ursache für den bislang schwersten Störfall sei ein Fremdkörper in der neuen Leitung gewesen, durch den sich das Schmutzwasser zurückstaute und in die Keller gedrückt wurde, erläuterte Kasse. Den Fremdkörper habe man aber umgehend aus der Leitung entfernt. In diesem Zusammenhang forderte Wolf die Hausbesitzer auf, die Rückstauklappen durchgängig zu halten.
Kasse versicherte, dass die Geruchsbelästigung in Kürze verschwinden werde. Ein Fachbüro aus Ulm habe festgestellt, dass das Schmutzwasser zu lange in dem Kanal bleibe und daher zu faulen beginne. Dabei entstehe das Gas Schwefelwasserstoff, das den Gestank verursache. Es sei aber kein Problem, diesem mit dem Einsatz von Chemikalien entgegenzuwirken, versicherte Kasse. Die Gemeinde Merdingen sei gerade dabei, eine neue Pumpstation zu bauen. In dem Neubau soll auch eine Dosieranlage für den Chemiezusatz untergebracht werden. Die nötige Menge der Chemikalien werde mit einer Sonde gesteuert.
Bucher versprach, mit der Gemeindeverwaltung Merdingen Verbindung aufzunehmen und sie zu bitten, die neue Pumpstation im Interesse der Rimsinger Bürger sobald als möglich fertig zu stellen.
© 2002 Badische Zeitung