Rebland Kurier vom 6. August 2003
Der Gestank plagt die Einwohner
Stadt Breisach hat Untersuchung zum Kanal in Auftrag gegeben
Von Winfried Zwernemann
Breisach-Niederrimsingen. Seit einem Jahr macht der stinkende Abwasserkanal den Einwohnern Niederrimsingens zu schaffen. In der öffentlichen Ortschaftsratssitzung am 28. Juli stand das Thema erneut zur Debatte.
Im Juli letzten Jahres wurde eine Hochdruckleitung fertig gestellt, die das Abwassernetz von Merdingen über die Ortskanalisation von Nieder- und Oberrimsingen mit der Kläranlage "Staufener Bucht" verbindet. Nach der Fertigstellung kamen erste Probleme auf, als durch eine Verstopfung des Kanals ein Rückstau entstand und zahlreiche Kellerwohnungen in der Gündlinger und Blumenstraße von Abwasser regelrecht überflutet wurden. Es stellten sich zudem Beschwerden wegen einer starken Geruchsbelästigung aus dem Kanalnetz ein. Auch nach Gründung einer Bürgerinitiative (BIAK) in Niederrimsingen hat sich an der Misere nichts geändert. "Verschleierungs- und Hinhaltetaktik prägen das Bild" so die BIAK. In der letzten Bauausschusssitzung der Stadt Breisach stellte Bürgermeister Alfred Vonarb klar, dass sich der Zweckverband und die Stadtverwaltung einer Lösung des Problems annehmen werden. So prüfe der Abwasserzweckverband zurzeit, wie sich eine Verlängerung der Merdinger Abwasserleitung bis hinter Niederrimsingen auswirken würde. Es solle aber sicher gestellt sein, dass sich die Probleme danach nicht nach Oberrimsingen verlagern. Mittlerweile wird das Abwasser aus Merdingen chemisch behandelt, was Niederrimsinger Bürger kritisieren, weil die Substanzen im Klärwerk nicht abbaubar seien und die chemische Geruchsbildung genauso stark sei wie der bisherige Fäulnisgestank.
Vor den zahlreich erschienenen Einwohnern nahm Ortsvorsteher Erhard Bucher Stellung zum Verfahrensstand: Am 2. Juli hat die Stadtverwaltung das Ingenieurbüro Keller beauftragt, die Abwassersituation des Ortes im Zusammenhang mit der Einleitung aus Merdingen zu überprüfen. Mit einem Ergebnis ist im August zu rechnen. Gleichzeitig hat der Abwasserverband das Ingenieurbüro SAG beauftragt, die Geruchsproblematik zu lösen. Hierzu bestehen auch Kontakte mit der Sprecherin der BIAK, Sylvia Weber. Dazu sollen Handzettel an die betroffenen Bürger in der Gündlinger Straße verteilt werden, damit sie ihre Wahrnehmungen eintragen können. In der Einmündung des Druckkanals sind mittlerweile geruchsdichte Verschlüsse angebracht worden, die nach Bucher aber
"eine Verlagerung des Stinkens einige Meter weiter ins Dorf hinein bringen". Bucher betonte, dass von der Stadt derzeit alles gemacht werde, um die Probleme zu lösen. Er hofft zudem, dass das Ingenieurbüro in der nächsten Sitzung über seine Ergebnisse berichten wird.
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