Badische
Zeitung vom Dienstag, 11. März 2003
Feurige
Scheiben
Scheibenschlagen
auf dem Tuniberg und dem Badberg
BREISACH/VOGTSBURG (mh/jk). Riesige Feuer erhellten am Sonntagabend den Westhang des Tunibergs und den Badberg in Oberrotweil.
Glühende Scheiben, von den Rekruten geschlagen, zogen vom Tuniberg ihre Bahn in die finstere Ebene hinaus, begleitet von flotten Sprüchen der "Rekrutenmaidle". Dieses Spektakel zog bei frühlinghaften Wetter eine große Menschenmenge an, die den Berghang bevölkerte.
Das ganze Jahr über hatten die Rekruten notiert, was alles im Dorf geschehen war. Nun schallten solche Ungeschicklichkeiten über das Dorf und mancher Zuhörer, der zuvor noch über andere gelacht hatte, erkannte sich dabei plötzlich wieder. Ein kräftiger Glühwein trug ebenfalls zur Stimmung bei.
Die Ursprünge des Scheibenschlagens gehen in die vorchristliche Zeit zurück. Während bei der Fastnacht die Menschen den Winter austreiben, soll acht Tage später, am "Schiebesunndig", das Feuer als Symbol für Sonne, Licht und Wärme die Natur wecken. Dieser Brauch hat sich in Niederrimsingen bis heute erhalten und wird von den jeweiligen Rekruten, in diesem Jahr zwölf Rekruten des Jahrganges 1983/84, stets nach strengen Regeln veranstaltet.
Zum ersten Mal nach 50 Jahren wurde auf Initiative des Oberrotweiler Pfauenrats der Brauch des Schiebeschlagens am Badberg wieder gepflegt. Über 300 Einwohner aus allen Stadtteilen Vogtsburgs und zahlreiche Vereine zog das Spektakel an. Urkundlich erwähnt ist nach Angaben von Ortsvorsteher Arno Landerer der "Schiebebuck" in Oberrotweil erstmals 1680. Aus der Chronik erzählte Harald Noth über die Tradition des Schiebeschlagens.
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