Die Geschichte des jccr

Am 5. Mai 2000 fand im Lehrerzimmer der Grundschule Rimsingen ein Gespräch zwischen Herrn Saffran und Herrn Rosa statt. Hier wurde der Grundstein des Computer-Club-Rimsingen gelegt. Die Schule sollte die Räumlichkeiten stellen, der Verein für Jugend und Lebensraum (JULE) die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen.
Gustav Rosa brachte einen PC (Pentium 133 MHz) mit Tastatur und Maus ein. Spontan gab Uli Schächtele einen VGA-Monitor dazu. Am 10.05.00 wurde der PC umgerüstet (Speicher, Festplatte, ISDN-Karte) und SuSE Linux 6.4 darauf installiert. Die Grundidee wurde in Form eines Satzungskonzepts festgeschrieben.
Am 16.05.00 fand die erste Veranstaltung statt. Gustav Rosa besorgte (leihweise) einen Beamer. Im Lehrerzimmer der Grundschule erklärte er Bernadette, Juliane und Sarah (3 Jule-Mädchen aus der 4. Klasse) den Umgang mit dem Internet. Der Veranstaltung wohnte eine Delegation japanischer Lehrkräfte bei. www.rimsingen.de/beide/jule/2000/160500.htm
Der Erfolg dieser Aktion beflügelte alle Teilnehmer und ließ die Kritiker verstummen.
Felix und Alexander, zwei Jugendliche mit guten EDV-Kenntnissen, zu denen sich alsbald Manuel, der "Programmierer" hinzu gesellte, halfen Gustav Rosa bei dem Aufbau des Computer-Clubs. Bereitwillige Spender brachten PCs und Zubehör mit, und jetzt galt es, aus den ausrangierten Teilen lauffähige und einigermaßen leistungsstartke Computer zusammenzubasteln.
In unregelmäßigen Abständen traf man sich, meistens im Ingenieurbüro von Gustav Rosa. Am 11.07.00 waren wieder die Jule-Mädchen dabei. Die Bilder auf www.rimsingen.de/beide/jule/2000/110700.htm zeigen die Konzentration und die Begeisterung, mit der die jungen Damen bei der Sache waren.
Im Juni 2000 war die Empörung in Niederrimsingen groß, als die Bushaltestellen durch Grafitti verunstaltet wurden. Anfang August wurde eine Aktion gestartet, die mit Text und Bild via Internet auf "Tätersuche" ging. Wo ein verstärkter Polizeieinsatz und das Einschalten eines Privatdetektivs keinen Erfolg gebracht hatte, wurden auf diesem Wege die jugendlichen "Täter" erreicht. Unter der Regie von Ortsvorsteher Erhard Bucher wurden in einer gemeinsamen Anstrengung alle Schäden beseitigt und so der Dorffriede wieder hergestellt.
Inzwischen hatte der jccr Platz in der Schule gefunden. Im "Alten Klassenzimmer" durften 3 PCs aufgestellt werden. Sogar ein kostenloser Internetanschluss (Aktion Schulen ans Netz der Bundesregierung) konnte genutzt werden. Vorausgegangen waren einige langwierige Gespräche, bis alles so weit war (Kosten für die Leitungslegung, Mobiliar, usw.). Auch gestaltete sich die Beschaffung eines Schlüssels für den Raum schwieriger als erwartet. Als dieser endlich da war, und Gustav Rosa ihn abholen wollte, hieß es lapidar: "Der Raum wird anderweitig benötigt!".
Nach diesem Rückschlag, der deutlich zeigte, wie sehr von offizieller Seite dieses Projekt unterstützt wurde, folgte eine Woche intensiver Bemühungen, eine Ausweichmöglichkeit zu finden. Dank des resoluten Einsatzes von Herrn Saffran und Frau Schlör durfte ab dem 25.09.00 der Kellerraum (ehemals Trachtengruppe) zusammen mit der Kernbetreuung genutzt werden. Es kostete viel Mühe und Überzeugungsarbeit, bis von Seiten der Gemeinde leihweise ein Tisch erhalten werden konnte. Auch durften die Kinderstühle mitbenutzt werden. Bedingt durch diese und andere Einengungen reduzierten sich die Aktivitäten des Computer-Clubs auf Zusammenstellung und Konfiguration der Hardware, sowie auf den Aufbau eines funktionstüchtigen Netzwerks.
Im Anschluss an die Ortschaftsratssitzung vom 23.11.00 führte Gustav Rosa dem Gremium die Internetseite rimsingen.de vor. Die Räte amüsierten sich köstlich über die niedlichen, kleinen Stühle; es fragte aber keiner danach, wie man sich als Erwachsener fühlt, wenn man stundenlang darauf sitzend arbeitet. Jemand wollte wissen, wo jetzt "das Schlechte" auf rimsingen.de sei. Auch wurde nachgefragt, wer denn die teuren Internetgebühren tragen würde? Als klar gestellt wurde, dass dies kostenlos sei, wollte man wissen, wer den Strom bezahlt. Fragen oder Anregungen, wie man helfen könnte, kamen nicht.
Am 26.01.01 fand im Rahmen des Jule-Tages die offizielle Vorstellung des Computer-Clubs und dessen Ziele statt. Das Interesse des Publikums war groß - die "politische" Seite hielt sich bedeckt. Keiner der anwesenden Niederrimsinger Ortschaftsräte nutzte die Möglichkeit, sich direkt (im Computerraum) informieren zu lassen.
Ab Sommer 2001 wurde die Kernzeitbetreuung verlegt. Jetzt stand der Computerraum voll zur Verfügung. Dies bewirkte einen neuen Aufschwung. Durch großzügige Spenden konnten der EDV-Bestand erweitert werden. Unter Jule wurden Computer-Kurse für zwei
Gruppen á 8 Kinder abgehalten. Die Jugendlichen des jccr - deren Zahl sich zuletzt auf 8 erhöht hatte - trafen sich jetzt regelmäßig jeden Freitag. Auch die Erfolge häuften sich jetzt. Das Netzwerk lief stabil - alle PCs konnten somit über einen Server via LAN direkt auf das Internet zugreifen. Die Homepage von Rimsingen wurde aufgefrischt. Es wurde ein File-Server (alle Daten wurden zentral verwaltet und gespeichert) und ein Print-Server eingerichtet. DNS, NFS und SAMBA wurden installiert. Als auch die Kanalbündelung unter Linux klappte, verdoppelte sich die Geschwindigkeit des Internetzugriffs. Ende 2001 gelang sogar der Betrieb einer Live Web-Cam. Jede Minute wurde ein Bild geschossen und auf rimsingen.de präsentiert. Jetzt konnte man die Aktivitäten des jccr live in der ganzen Welt beobachten!
Der Vorschlag, diese Technik bei den Theateraufführungen im Gemeindesaal zu nutzen, wurde anfangs freudig begrüßt. Als dafür die Zustimmung des Ortsvorstehers einzuholen war, verebbte die Begeisterung urplötzlich: "So wichtig sei das dann doch nicht!"...

Die Mitglieder des jccr konnten folgenden Institutionen und Personen mit Rat und Tat weiter helfen:

Grundschule Rimsingen - Drucker-Konfiguration
Grundschule Rimsingen - Einrichten einer E-Mail-Adresse
Grundschule Rimsingen - Projekttage 2001
Grundschule Rimsingen - Installation eines Scanners (Treiber, Software)
Grundschule Rimsingen - Schülerzeitschrift
Jule Rimsingen - Darstellung der Aktivitäten im Internet
Jule Rimsingen - Schaffung der technischen Voraussetzungen für die Computerkurse
Pfarrbüro Niederrimsingen - Hilfe bei Softwareproblemen
Pfarrbüro Niederrimsingen - Ab- und Wiederaufbau der Hardware nach Umzug wegen Renovierungsarbeiten
Fa. Paul Schächtele - Installation und Konfiguration von Software

Pfarrer Dr. Thomas Dietrich - Aufrüsten eines alten PCs
Saskia Bottling - Homepage (Darstellung der Aktivitäten des ASV-Jugendvorstandes)
Josef Ott - Reinstallation von Windows ME
Irmgard Orthmayr - Pflege der Homepage rimsingen.de
Volkmar Günther - Partitionenverschiebung, Treiber-Konfiguration
Thomas Schlör - Umrüstung PC, IT Beratung
Egbert Sennrich - Konfiguration Internetanschluss IT Beratung
Norbert Layer - PC-Diagnose: Defekte Festplatte, veraltete Graphikkarte
Markus Hönig - Austausch CD-ROM-Laufwerk, Aufrüsten des Arbeitsspeichers

Alle oben genannten Leistungen erfolgten kostenlos. Sie wurden größten Teils von den Jugendlichen selbst erbracht. Gustav Rosa beaufsichtigte und kontrollierte alle Arbeiten. So konnte gewährleistet werden, dass alle "Kunden" zu ihrer vollsten Zufriedenheit "bedient" wurden. Einige Personen zeigten ihre Dankbarkeit durch Sach- und/oder Geldspenden.

Inzwischen wurde eine Initiative zur Reaktivierung des "Jugendtreffs", der in den benachbarten Räumen beheimatet war, gestartet. Der jccr sah darin die Möglichkeit einer Zusammenarbeit. Da die Termine gleichzeitig liefen, bot es sich an, in den Räumen des "Jugendtreffs" etwas zu essen und zu trinken und sich zu entspannen. Andererseits konnte den "Jugendtrefflern" die Möglichkeit geboten werden, beim jccr "hereinzuschnuppern" und bei Interesse die Mitgliedschaft zu erwerben.
Gustav Rosa sprach bei Ortsvorsteher Bucher vor und erläuterte diese Idee. Erhard Bucher äußerte einige - zum Teil berechtigte - Bedenken.
Dann ging alles ganz schnell. Was anfänglich noch ganz harmlos als Druckausübung begann, artete in einen handfesten Streit aus. Die Ereignisse überschlugen sich, und es kam der Punkt, wo sachliche Argumente nicht mehr zählten. Von Jugendarbeit war schon längst nicht mehr die Rede. Bedauerlich auch, dass die Stadt auf die Hilferufe entweder gar nicht oder aber nur sehr zögerlich und distanziert reagierte.
Der Schulleiter, Herr Saffran, teilte Gustav Rosa per Fax mit, dass Jule dessen Dienste nicht mehr benötige. Die Aktivitäten des jccr wurden ohne Angabe von Gründen für beendet erklärt. Gustav Rosa wurde gezwungen, den Schlüssel abzugeben, und somit wurde den Mitgliedern der Zugang zum PC-Raum verwehrt, obwohl diese noch private Sachen dort hatten. Es wurden - rein technisch gesehen - absurde Forderungen gestellt, Betriebssysteme abzuändern und Passwörter preiszugeben. Dies hätte unweigerlich zur Zerstörung des aufgebauten Systems geführt.
Als Endergebnis gibt es jetzt nur Verlierer. Die allgemeine Blamage ist groß und der entstandene Schaden noch nicht abzusehen. Acht Jugendliche und deren Betreuer stehen vor dem Nichts. Sie müssen froh sein, wenn sie zumindest einen Teil der von ihnen privat eingebrachten Sachen zurück erhalten. Enttäuscht dürften auch die Spender sein, die ihre gute Tat bestimmt in anderer Absicht geleistet haben.
Nach mehreren fehlgeschlagenen "Versöhnungsversuchen" gab Gustav Rosa am 25.03.02 die Auflösung des Jule-Computer-Club-Rimsingen bekannt und kündigte gleichzeitig die Absicht an, den Jugend-Computer-Club-Rimsingen gründen zu wollen. Am 26.03.02 kamen Uli und Alex zu Gustav Rosa. Sie brachten eine Aufstellung über "Vorschläge zur Gründung des JCCR" sowie ein "Merkblatt für Vereine" mit...
Der Jule-Computer-Club-Rimsingen ist tot - die Idee lebt weiter. Wir bitten um Unterstützung für den Jugend-Computer-Club-Rimsingen.

Ostern 2002 - Gustav Rosa, Alex, Uli, Hans Christian, Benjamin, Sebastian, Manuel, Felix, Philipp

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